Ausflüge Sardinien ist eben anders

peko

Sehr aktives Mitglied
Heute waren wir unterwegs, um uns ein Gigantengrab ein paar Kilometer südwestlich von Palau anzusehen, das wir noch nicht kannten:

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Die "Tomba dei Giganti Li Mizzani" vermittelt einen recht guten Eindruck von den prähistorischen Begräbnisstätten, besonders die fast 3 Meter hohe Portalstele, der Eingangsstein, erweckt Bewunderung für die Steinmetze vor gut 4000 Jahren. Kopfkino, wie die früheren Bewohner Sardiniens hier ihre Toten zur letzten Ruhe gebettet haben ...

Dieses Foto samt der Empfehlung, sich das Gigantengrab mal anzusehen, wenn man gerade in/um Palau ist, gehört wahrscheinlich eher in die Rubrik "Kultur", aber eigentlich wollte ich ein G'schichterl erzählen, das uns am Weg dorthin passiert ist und das für uns den Unterschied zwischen Zentraleuropa (nennen wir's mal so) und Sardinien bestens illustriert.
Wenn wir eine Ausfahrt planen, ob kleiner Ausflug oder große Tour, ziehen wir meistens auf der Karte einen geraden Strich zwischen Start- und Zielpunkt und suchen uns dann Verkehrswege möglichst nahe entlang dieser gedachten Linie. Das können dann Schnellstraßen (die wir tunlichst meiden) sein, Bezirks- und Gemeindestraßen, aber auch Strade bianche vom traktorzerfurchten Feldweg bis zu selten genützten Pisten, die kaum mehr die Bezeichnung "Verkehrswege" verdienen (aber immer noch solche sind). Diese Art der Planung ist oft sehr spannend und führt uns gelegentlich an Orte, die wir auf andere Weise nie gesehen hätten.
Unser Weg nach Li Mizzani führte uns auch an eine Brücke über einen Zufluß zum Lago Liscia, in google maps als abenteuerlich schlecht, aber befahrbar klassifiziert, doch die Realität hatte google maps überholt:

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Also ausgestiegen, eine Alternative gesucht und 50 m weiter gefunden, aber als zu heikel letztlich verworfen:

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Ein Furt mit tiefschlammigem Untergrund, von zahlreichen Traktorreifen ins Bodenlose aufgewühlt, in der gegenüberliegenden steilen Uferböschung eine glitschige Stufe von gut 1 Meter senkrecht ausgewaschen. Sowas wäre, wenn's denn sein müsste, mit Differenzialsperre, Einsatz unserer Seilwinde und sehr viel Zeit machbar, aber wie schon andernorts geschrieben, man muss nicht alles fahren, was man fahren könnte.
Just in dem Augenblick, in dem wir von der gesperrten Brücke den geordneten Rückzug antreten wollten, kam ein älterer PKW mit ebenso älterem Fahrer herangerattert, wir machten uns schon auf Bemerkungen gefasst, wie wir sie aus unserer alpennahen Heimat mittlerweile gewohnt sind (so á la "Müsst ihr denn überall mit dem Auto hinfahren!?"), da kurbelte der Sarde das Fenster runter und meinte freundlich "Die Brücke ist zu, seht ihr ja. Aber wenn ihr auf die andere Seite wollt, ihr habt ja einen Fuoristrada, da 50 Meter links ist eine Furt, dort könnt ihr es versuchen!"
Fast wirkte er enttäuscht, als wir ihm erklärten, dass uns der Zustand der Bachquerung zu viel Zeit gekostet hätte und außerdem ohne Begleitfahrzeug doch recht riskant erschien. Freundlich winkend wendete er (er war offenbar in die brückensperrenbedingte Sackgasse nur gefahren, um uns die Möglichkeit der Furt zu zeigen) und tuckerte wieder zurück.
Genau wegen solcher Begegnungen lieben wir Sardinien ...
 
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