Mal was Positives - RyanAir und Service
wen Du dazu nutzt?
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800 Euro für Hin und Rückflug sind bei Airberlin und Alitalia durchaus normale Preise, nix ist da überzogen.
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Ich habe noch nie für einen Hin- und Rückflug nach Sardinien mehr als 400 € bezahlt. Weder bei Air Berlin noch bei Eurowings. Die Preise lagen immer zwischen 250 und maximal 400 €, Letzteres kam bisher nur einmal vor.

Eurowings ab Stuttgart nach Olbia, frühzeitig gebucht. 2 Personen, mit Comfortseats, Snack und jeweils 23kg Gepäck (+8kg oder so Bordgepäck) für insgesamt € 475,95 hin und zutück.
Empfinde ich persönlich jetzt nicht als teuer und es erlaubt uns auch auf Sardinien noch einige Euronen in die regionale Wirtschaft zu stecken.

Unsere bisherigen Flüge lagen alle in der gleichen Preisklasse. M.W.n. auch der, den wir zu allererst hatten: AllItalia... war aber mit Umsteigen in Mailand bzw. Rom auf dem Rückflug, wohingegen Eurowings direkt fliegt was um einiges bequemer ist.

Und ja, es ist mir egal wer mit wem fliegt oder irgendwo irgendwas kauft... aber man sollte dann schon wissen WARUM manche Sachen so billig (nicht preiswert...) sein können und das in der Regel irgendjemand irgendwo für den Preisunterschied aufkommen muß. Bei Ryanair also z.B. das Personal und bei Amazon der deutsche Steuerzahler...
 
Man darf ja auch nicht vergessen, dass die Flüge nach Sardinien unter der Woche oftmals günstiger sind als Flüge am Wochenende. Und dass die Flugpreise kontinuierlich steigen - zumindest habe ich das bei Eurowings bisher so beobachtet. Mein 400 €-Flug (der mittlere Tarif mit Gepäck) z. B. lag drei Wochen vor meiner Buchung noch bei 300 € und stieg am Ende auf über 600 €. Einen anderen Flug hatte ich für knapp 300 € bekommen, etwas später schloss sich noch jemand meiner Reise an - und bezahlte gut 400 € für denselben Flug.
Es variiert halt nach Angebot und Nachfrage. Und wer mit den Wochentagen nicht flexibel ist oder an festgelegte Reisedaten gebunden ist, für den wird's häufig teurer.
 
Zuletzt geändert:
Ein paar unvollständige "Faktensplitter" zu einem sehr komplexen Thema

Zum Vergleich Ryanair / Easyjet:

Ryanair ist kein typisches Beispiel für das Geschäftsmodell des Low Cost Carriers (LCC). Der LCC Southwest dagegen zahlt z.B. die höchsten Pilotengehälter in den USA trotz günstiger Ticktetpreise und Easyjet zahlt relativ hohe Löhne und hat relativ gute Arbeitsbedingungen, vgl. #15 von Maren. Easyjet hat von Anfang an aber auch auf Angebote für Geschäftsreisende gesetzt, auf Basen mit entsprechenden Einzugsgebieten und mehrfach täglicher Bedienung, bevorzugt Nischen, wo kein Netzwerkcarrier einen Umsteigeflughafen anfliegt. Dazu kommen Ferienziele mit saisonalen und vereinzelten Frequenzen.

Wo geht das Geld hin?
Nettogewinn 2016 in Euro: Ryanair: 1,31 Milliarden, Easyjet: 573 Mio

- Die Arbeitsbedingungen z.B. bei Easyjet sind nicht mit denen vergleichbar von Ryanair s. untenstehende Studie zu Anstellungsbedingungen bei Billigfliegern (LCC). Germanwings/Eurowings und Easyjet werden in der Studie positiv erwähnt
- Arbeitsbedingungen betreffen meist nicht nur Piloten sondern auch Flugbegleiter

Wie setzt sich der Preis für ein Flugticket zusammen? (s. link unten, zwar aus US Sicht, aber ansatzweise übertragbar)
Bei einem beispielhaften Ticketpreis von 80$ beträgt der Anteil der Kosten für Gehälter von Piloten und Flugbegleitern 1,50$

Mögliche weitere Faktoren, die Kosten im Geschäftmodell der LCC reduzieren ( Beispiele, können je nach airline unterschiedlich sein)
-Punkt-zu-Punkt-Verkehr (anstatt Netzwerkcarrier)
-Flugzeuge gleichen Flugzeugtyps, geringere Wartungskosten, Ersatzteilvorhaltung, Rabatte bei dem Anschaffungspreis.
-Kurze Turnaround Zeiten, mehr Umläufe teils auch durch Flughäfen mit fehlendem Nachtflugverbot
-Keine Übernachtungskosten/Spesen für die Crews durch tägliche Rückkehr an die Homebase
-Viele kostenpflichtige Gebühren, Extras, Sitzplätze, Koffer etc, Bordverkauf, hoher prozentualer Anteil des Umsatzes durch Zusatzverkäufe
-Provisionsbringende Zusatzangebote und Werbung Pay for Klick, Mietwagen, Hotels, Versicherungen etc im Laufe des Buchungsvorgangs,
-Direktvertrieb, kostenpflichtige Hotline
-Outrsourcing von Stations-/Wartungs- und Technikleistungen, teils auch des Call Centers
-Konsequente Streichung wirtschaftlich nicht genügend effizienter Strecken/Frequenzen (Unterschiedlich hoher Break Even Faktor)

Insb. Ryanair: fragwürdige Beschäftigungsmodelle, Sparmaßnahmen und Druck auf Kosten des Steuerzahlers/Personals
-Günstige Regionalflughäfen, Flughafengebühren, Subventionen aus Steuermitteln
-Kein gewerkschaftlich organisiertes Personal, keine Tarifverträge, keine Kosten in Millionenhöhe bei Streiks
-Druck/Zeitdruck auf Personal, Listen z.B. f. Mindestumsatz beim Bordverkauf, knappe Umlaufzeiten
-Selbst Flugbegleiter müssen Ausbildungskosten selbst finanzieren, ohne anschliessende Garantie auf Anstellung
-Wenige fest angestelltes fliegendes Personal, dabei fehlende Sozialleistungen/abgaben, kein Kündigungsschutz etc., saisonal wechselnde Homebase mögl.


http://www.airliners.de/die-geschaeftsmodelle-billigflieger-aviation-management/40413
http://www.aerotelegraph.com/ryanai...loten-vertraege-anstellung-bedingungen-studie
http://blog.zeit.de/teilchen/2016/05/19/flugpreise-zusammensetzung-tickets-treibstoff-gebuehren/
http://www.zeit.de/2013/30/fluggesellschaft-ryanair
 
Zuletzt geändert:
Wenn man die vorhergehende Diskussion konsequent weiterführt, muss man auch auf Eurowings als Low-Cost-Carrier verzichten.

Die dort fliegenden Piloten werden bei der Lufthansa ausgebildet, z.T. auf eingene Kosten, und starten dann ins Berufsleben mit einer 6-stelligen Darlehenssumme für diese Ausbildung. Danach haben sie die Wahl, entweder sofort bei Eurowings für ca. 50% der Lufthansa-Konditionen intereuropäische Touriclipper zu fliegen (um das Darlehen wieder abzustottern), oder auf einen Platz an der Sonne zu warten, um einen der raren Lufthansa-Verträge zu ergattern (die natürlich auch bereits deutlich schlechter bezahlt werden, wie die altgedienten Piloten). Damit ist man als Jungpilot deutlich schneller wieder in den schwarzen Zahlen.

Und wer als Pilot bei beiden Gesellschaften abgelehnt wird, der heuert eben bei Ryanair und Co. an.

P.S. Ryanair erwirtschaftet einen erheblichen Teil der Gewinne im geschickten antizyklischen Kauf/Verkauf/Leasing von Flugzeugen, insbesondere, wenn diese von anderen Gesellschaften benötigt werden. Ryanair erhält somit hohe Rabatte beim Kauf, welche die relativ kurze Nutzung der Flugzeuge erheblich verbilligt. Zu Gleichteilpolitik wurde soeben bereits etwas gesagt. Das Modell praktizieren Sixt und Co. im Autovermietungsmarkt ebenfalls sehr erfolgreich.
 
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