Kontinuitätsfragen auf dem Prüfstand

Beppe

Sehr aktives Mitglied
wie aus einer Nachricht der Unione Sarda heute zu entnehmen ist, soll das leidige Problem der Kontinuität nächste Woche mit der EU und dem EU-Verkehrskommisar neu verhandelt werden.

Kontinuität, entscheidende Tage für das "sardische Modell". Mittwoch wollen Moro und Solinas nach Brüssel: es geht evtl. auch um: "Rückerstattungen an Passagiere".

Direkte Zahlungen und/oder Subventionen an die Fluggesellschaften sind ebenfalls geplant:
"Wir werden auch über die Anzahl der Flugfrequenzen sprechen, die sich aus einer zu geringen Schätzung des Flugverkehrs durch ansässige Sarden seitens der EU ergibt".

Direkte Beiträge an die Fluggesellschaften und Erstattungen an die Passagiere. Dies ist, zumindest nach den Absichten der Region, das neue Modell für die Kontinuität des sardischen Luftverkehrs.

Für das neue Luftverkehrskonzept der Region beginnt nun eine entscheidende Woche. In der kommenden Woche wird das sardische Modell vom Regionalrat geprüft, und nach dessen Genehmigung des beigefügten Dokuments durch die Kammer, werden Präsident Christian Solinas und Verkehrsrat Antonio Moro nach Brüssel fliegen, um das derzeitige Kontinuitätssystem dort zu diskutieren und überprüfen zu lassen, das allen seine Grenzen aufweist.

Für Mittwoch ist ein Treffen der Ratsvertreter mit dem EU-Verkehrskommissar geplant: "Wir werden Brüssel auf all die Dinge aufmerksam machen, die nicht funktionieren, angefangen bei der Anzahl der Frequenzen, die darauf zurückzuführen ist, dass die Europäische Kommission selbst das Verkehrsaufkommen der Einwohner unterschätzt hat", erklärt Moro.

Und das ist noch nicht alles: "Wir werden die auf Regierungsebene eingeführte Neuerung (?) (lediglich neue Ideen und neue Vorschläge) mit der Begrenzung der Beförderungspreise für Nichtansässige ergänzen. Wir wollen, dass sie vor allem bei den territorialen Kontinuitätsverbindungen (inneritalienische Flüge) angewendet werden".
Versteh' ich nicht so ganz, als ob Sarden und Italiener nur nach Festlanditalien fliegen?!

Gestern hat das Dezernat für Transport & Verkehr (auf der Grundlage des Regierungsdekrets), Volotea bei der Behörde wegen des Schocktarifs (von € 410) angezeigt, der für einen einfachen Flug von Olbia nach Rom verlangt wurde, und zwar genau zum Zeitpunkt des Sommerendes und der absoluten Hochsaison.

Moro erklärt auch konkret, wie das System der direkten Rückerstattung an die Fluggäste funktionieren wird: "In der Versuchsphase wird für bestimmte Kategorien (???) den Einwohnern ein Teil der Kosten für den Kauf des Tickets erstattet."

N.B.
Was ich ebenfalls heutzutage nicht mehr ganz verstehe, ist, daß man in Zeiten des Internets und der möglichen Kommunikationsmittel etc. sich überhaupt noch nach Brüssel bewegen muß. Sowas ließe sich meines Erachtens auch hervorragend via Broadcast diskutieren und Reisezeiten ließen sich finanz- und klimaneutral auf Null reduzieren. Völliger Schwachsinn, daß sich hierfür Politiker noch auf Reisen begeben!

Da wird offensichtlich die letzte Krücke gegen eine neue unausgegorene Krücke ausgetauscht und dem Volk als glorreiche Neuerung und Errungenschaft verkauft.

Quelle:
 
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Kontinuität - das sardische Modell (Vorschläge) wurde in Brüssel vorgestellt.

Die EU: "Wir sind bereit zu einer Kooperation!".
(Fast schon so, als ob die sardischen Unterhändler bereits schon jetzt die eierlegende Wollmilchsau überbringen!).

Solinas und Moro treffen EU-Vekehrskommissarin Valean.
Einer der Punkte: zukünftige direkte Beihilfen für Luftfahrtunternehmen und die Fluggäste, ein flexibleres System der gemeinwirtschaftlichen Verpflichtungen. Und plötzlich (aus dem Nichts ???) taucht ein Plan für eine sardische Fluggesellschaft auf. (Oha, wer hat sich das denn so plötzlich ausgedacht?!).
Die vielfachen Pleiten sardischer und italienischer Fluggesellschaften sind den beiden sardischen Überfliegern anscheinend noch nicht Warnung genug!


Die EU-Verkehrskommission eröffnet die Gespräche wobei auch ein so genanntes "sardisches Modell" der territorialen Kontinuität im Luftverkehr zur Sprache kommt. Hierbei sollen die angedachten Säulen sein: direkte Beihilfen für die Unternehmen zur Senkung der Flughafengebühren (beginnend mit den € 25 Millionen, die mit dem gestrigen Finanzierungszusatzgesetz bewilligt wurden.), die Erprobung direkter Beihilfen für Fluggäste (z.B. durch Senkung der Ticketpreise) und eine flexiblere und offenere Verwaltung der Gebühren für öffentliche Dienstleistungen(d.h. keine etwaige Deckelung von Gebühren seitens der EU, sondern autonomer und freier Zugriff auf die Preis- und Gebührengestaltung durch die Region!).

Und das ist noch nicht alles:
Auf dem Weg von Cagliari nach Brüssel flog zusätzlich auch noch die spleenige Idee mit, nämlich die Gründung einer eigenen Luftflotte mit den "4 Mohren". Kurz gesagt: einer rein sardischen Gesellschaft. (Oh, weia?!)

Das Treffen heute Nachmittag in Brüssel zwischen Regionalpräsident Christian Solinas, Verkehrsminister Antonio Moro und der EU-Verkehrskommissarinn Anna Valean endete mit einem Händedruck und einer Verabschiedung zur Fortsetzung und weiterer Gespräche. Auf der Tagesordnung standen u.a. auch die Verwaltung der künftigen territorialen Luftverkehrskontinuität und mögliche Strategien zur Verbesserung des Dienstes sowohl für die Sarden aber auch für alle anderen.

Aufgrund der letzten Ausschreibungen (die starken europäischen Beschränkungen unterlagen) und daß irgendetwas nicht funktioniert hat, steht fest. Moro und Solinas konnten dies anhand von Zahlen sogar belegen:
Vom 1. März bis zum 30. August mußten auf den Kontinuitätsstrecken (von Cagliari, Olbia und Alghero nach Rom und Mailand) insgesamt 1026 zusätzliche Flüge zusätzlich zu den bereits veranschlagten durchgeführt werden, was sich als unzureichend erwies. Und selbst mit diesen konnten nicht alle Probleme beseitigt werden.

Die Region legte jedenfalls ihre Vorschläge auf den Tisch und die Kommissarin eröffnete den Dialog über eine Neuorganisation des Systems auf der Grundlage der (sehnlichst gewünschten!) sardischen Vorschläge; insbesondere auch im Hinblick auf das beispielhafte korsische Modell, das als effizient und zufriedenstellend für die Bewohner der französischen Insel gilt.

Nur dass sich dort alles um die Abdeckung der Verbindungen dreht, die von der Regionalgesellschaft Air Corse gewährleistet wird: Dies wurde von Solinas betont, der in diesem Punkt mit Valean übereinstimmte.
Eine nicht allzu versteckte Botschaft: Auf Sardinien gibt es den Plan, eine rein sardische Gesellschaft zu gründen, und die EU hat (immerhin!) nicht 'Nein!' gesagt.

An all diesen Fragen werden nun die Verwaltungsbeamten aus Brüssel und der Region zu knabbern und zu arbeiten haben; zumindest hat man jedenfalls vorerst schon mal eine Dialogbasis eröffnet.

Quelle:
 
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und das halten Luftverkehrsunternehmen von der Kontinuität:
hierzu heute ein Statement von Jason McGuinness, kaufmännischer Leiter von Ryanair in der Unione Sarda

Quelle:

Ryanair - territoriale Kontinuität? - "Eine pure Verschwendung von Geld"
Andererseits begrüßt das Unternehmen die von der Region Sardinien genehmigten Maßnahmen zur Unterstützung der Luftfahrtunternehmen.
(nicht ganz verwunderlich, da dies bedeutet, daß es für die Unternehmen Asche gibt!)

Ryanair begrüßt die von der Region Sardinien genehmigten Maßnahmen über staatliche Beihilfen für Luftfahrtunternehmen zur Senkung der Kosten für Flughafengebühren. Im Fortgang zu diesem Finanzmanöver ist ein Betrag von € 25 Millionen Euro für die nächsten 3 Jahre vorgesehen.

Wenn sich dieses Projekt auf die kommunalen Steuern auswirkt, die nur Italien den Unternehmen auferlegt, ist das in Ordnung", betonte Jason McGuinness, Chief Commercial Officer, auf Fragen von Journalisten bei einem Treffen in Cagliari, "alles, was die Flughafenkosten senkt, ist positiv und wird sicherlich den Tourismus fördern.
(so ein Quatsch, als ob allein die Flughafenkosten hierfür entscheidend wären!)

Andererseits hält das Unternehmen von der territorialen Kontinuität überhaupt nichts, da es dieses als "Zeit- und Geldverschwendung" betrachtet. "Es tut mir leid, dass in all den Jahren ca. € 30 Milliarden weggeworfen wurden, um letztendlich z.B. eine "Alitalia" zu haben, die jetzt noch kleiner ist als zuvor: die Zeit wurde für ein Modell verschwendet, das offensichtlich nicht funktioniert", so Mc Guinness.

Ryanair zufolge gibt es nur eine Lösung für ganz Italien: die Abschaffung der Zugangsgebühren für Fluggesellschaften auf den Flughäfen. (klar, daß Fluggesellschaften am Liebsten nix bezahlen wollen!);
"Auf diese Weise können wir viele Flüge anbieten: Die Menschen müssen reisen und wir müssen die Flugzeuge füllen", stellt der Manager klar.

Ryanair, so versichert er, werde weiterhin "mit mehr als 180 wöchentlichen Flügen zwischen Sardinien und dem italienischen Festland eine wichtige nationale Verbindung anbieten und einen besonders wichtigen touristischen Service gewährleisten". Wir haben nicht die Absicht, die Insel aufzugeben, im Gegenteil, "wir könnten 6 weitere Flugzeuge einsetzen und die Investitionen erhöhen, wir müssen nur diese beiden Dinge tun: die Steuer abschaffen und das Regierungsdekret blockieren" (?), bekräftigt Mc Guinness.
(im übrigen: ich wäre an seiner Stelle auch dafür, Steuern abzuschaffen. soll doch gefälligst ganz Italien dafür zahlen, daß Ryanair Flugzeuge kostenfrei landen! Der Mann war wohl zu lange in Italien in der Sonne!).
 
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Die korsische Kontinuität und die 2 Gewichte in Europa

zur Kontinuitätsproblematik auch ein Artikel von Michele Ruffi in der Unione Sarda v. 6.9.2023

Quelle:

Sardinien schleppt sich hinter einem immer dürftigeren Modell her, das seinen Bedürfnissen nicht gerecht wird, während die "Schwesterinsel" grünes Licht für ein System mit mehr Flügen erhält.

Zwei Schwergewichte allerdings mit zweierlei Maßen. Während Sardinien mit einem immer knapperen und unangepassteren Modell der territorialen Kontinuität kämpft, erhält Korsika von Europa grünes Licht für ein System mit mehr Flügen als bisher und Preisen ab € 23 plus Steuern. Ein Traum, wenn man sich die Flugverbindungen auf Sardinien zum Vergleich ansieht. Und der Neid wird noch größer, wenn man bedenkt, dass die korsische 'Collectivité territoriale', also das Äquivalent zu unserer Region, ebenfalls ein Unternehmen kontrolliert. Air Corsica.

Ein "Flaggschiff" mit rund 800 Mitarbeitern, das seit Jahren Verbindungen mit dem Festland anbietet und das die korsischen Politiker derzeit gegen eine mögliche Konkurrenz durch Volotea verteidigen. Der spanische Billigflieger hat nach der sardischen Kontinuität ebenfalls beschlossen, auf der französischen Insel anzulanden. Doch "Femu a Corsica", die Partei von Gouverneur Gilles Simeoni, hat bereits die Barrikaden hochgezogen.

Von Sardinien aus betrachtet, könnte das korsische Modell sogar etwas Neid hervorrufen. Die französische Insel ist etwa ein Drittel so groß wie Sardinien, verfügt aber über 4 Flughäfen, die gut über die 8.700 Quadratkilometer der Insel verteilt sind: Ajaccio, Bastia, Calvi und Figari. Im Vergleich zu Sardinien gibt es auch mehr subventionierte Flugziele: 6 sardische und 12 korsische Flugverbindungen. Auch die finanzielle Ausstattung ist unterschiedlich: Auf Sardinien stellt die Region € 41 Millionen pro Jahr aus ihrem Haushalt zur Verfügung (die tatsächlichen Kosten sind jedoch dank der Versteigerungsrabatte niedriger), während Korsika mit 84,3 Millionen vom französischen Staat rechnen kann.

Hinzu kommt die neue, von der Europäischen Kommission genehmigte Ausschreibung, die die derzeitigen Bedingungen für den Luftverkehr verbessert. Die Gesamtzahl der auf den subventionierten Strecken angebotenen Plätze wird um 3,5 % steigen (von 2,7 auf 2,8 Millionen verkaufte Flugtickets pro Jahr), während Sardinien bei den letzten Verhandlungen mit der EU eine Verringerung der Flugfrequenzen hinnehmen musste, die in einigen Fällen nur 44 % im Vergleich zum vorherigen Modell erreichte.

Die Ungleichbehandlung ist offensichtlich, und das hat man auch in Ajaccio erkannt. In dem Bericht, der die Vorstellung des neuen Modells vor der korsischen Regionalversammlung begleitete, findet sich auch ein Vergleich zu Sardinien. Der Vergleich mit dem benachbarten Sardinien ist aufschlussreich", heißt es in dem Bericht, "Sardinien hat 1,6 Millionen Einwohner (auf Korsika sind es etwa 350.000).

Sardinien bietet ein öffentliches Verkehrsangebot von etwas mehr als 3 Millionen Sitzen (auf den Flughäfen Olbia, Cagliari und Alghero)", während Korsika 2,8 Sitze anbieten wird. "Das Verhältnis liegt bei fast 8 öffentlich-rechtlichen Sitzen pro Korsen und Jahr und nur 2 Sitzen pro Sarde. Was die Frequenzen anbelangt, so werden auf Korsika jährlich fast 22.000 Flüge auf den vier Flughäfen der Insel durchgeführt, während es auf Sardinien weniger als 17.000 sind".

Und die Flugpreise? Sie beginnen bei € 23 plus Steuern für Verbindungen nach Nizza und Marseille (etwa 300 km von Ajaccio entfernt), während die Flüge nach Paris (900 km Flugstrecke) € 66 plus Steuern kosten. Auf Sardinien kostet ein Ticket nach Rom (290 km von Olbia und 390 km von Cagliari entfernt) € 45 plus Steuern, nach Mailand (ca. 650 km) € 55 plus Steuern.
 
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Die französische Insel ist etwa ein Drittel so groß wie Sardinien, verfügt aber über 4 Flughäfen, die gut über die 8.700 Quadratkilometer der Insel verteilt sind: Ajaccio, Bastia, Calvi und Figari. Im Vergleich zu Sardinien gibt es auch mehr subventionierte Flugziele: 6 sardische und 12 korsische Flugverbindungen. Auch die finanzielle Ausstattung ist unterschiedlich: Auf Sardinien stellt die Region € 41 Millionen pro Jahr aus ihrem Haushalt zur Verfügung (die tatsächlichen Kosten sind jedoch dank der Versteigerungsrabatte niedriger), während Korsika mit 84,3 Millionen vom französischen Staat rechnen kann.

Nicht alles was hinkt, ist auch ein Vergleich ...
- Zentralismus in Frankreich vs. Autonome Region in Italien. Weiß nicht, wie glücklich man gerade in Cagliari wäre, wenn in jeder Provinzhauptstadt ein Präfekt säße, der nur Rom unterstellt ist
- Geographie der Inseln, Ausbauzustand der Straßen und des ÖPNV. Auf Korsika gibt es einen sehr dünnen und sehr teuren Busverkehr, (nach meinem letzten Stand, habe länger keinen Bus benutzt) privat geführt. Keine ARST. Einzig brauchbar ist der Zug, der aber nicht nach Süden kommt. Und auch die Strecke nach Calvi zieht sich elendig damit. Von Oristano nach Cagliari habe ich eine vierspurige Straße plus diverse weitere, dazu eine Bahnlinie und vermutlich 20 Höhenmeter.
- Da sie indirekt natürlich wieder von Arbatax träumen: Viel Spaß dann mit dem Fluglärm in der ganzen Ebene ...
- Zwei annähernd gleich große Hauptorte, beide mit Flughafen samt entsprechender Verbindungen. Während bei Bastia eher Handel getrieben wird, sitzt in Ajaccio die Politik. Beide zahlen gut.
- Übrigens hat Korsika auch 6 Häfen, bis vor ein paar Jahren sogar 7. Ile Rousse und Calvi auf dem Landweg 25km entfernt, aber beide mit Schiff nach Marseille und weiteren saisonalen Verbindungen. Zwei Häfen in geringer Entfernung an der Westküste. Darüber mault keiner? Bosa, Oristano, Porto Vesme, da geht was!! (Zur Sicherheit: Ironie! Eventuell hat auch das etwas mit den Straßen zu tun)
 
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