Die letzten Tage eines dt. Soldaten 1943 auf Sardinien

Forumarchiv

(Beitrag aus dem alten Forum übernommen)
Autor: Decimo
Datum: 04.12.10 13:48

Hallo,

habe im Internet eine Erinnerung eines deutschen Soldaten, an die letzten Tage der deutschen Wehrmacht auf Sardinien gefunden. Könnte vielleicht den einen oder anderen interessieren. Ich finde Sie recht interessant!

Der grösste Feind waren nicht die Allierten sondern die Malaria.

http://www.dhm.de/lemo/forum/kollektives_gedaechtnis/395/

Gruss Decimo
 
Autor: bo-ju
Datum: 04.12.10 20:48

Doch, Decimo,

Für mich war der Bericht insofern interessant, als er mir einige Erzählungen der Sarden von früher ins rechte Licht rückte. Manches, was sie mir vom Krieg erzählten, konnte ich einfach nicht reichtig einordnen. Jetzt geht es besser. Ju
 
Autor: Heiko75
Datum: 09.04.11 18:58

Danke für den Link, sehr interessant Geschichten unserer Großväter zu erfahren und vorallem wie sie im Krieg gelebt haben.

Ich war letzes Jahr mit der Bundeswehr auf dem größten deutschen Soldatenfriedhof am Futa Pass in der Toskana um instandsetzungarbeiten durchzuführen.
Und es macht einen wirklich ergriffen wenn man dort Briefe und Erinnerungen gefallener Soldaten liest.
Mit Sardinien war mir Neu, Danke nochmals

Gruß aus Kurpfalz
Heiko

dran, drauf,drüber...
 
Autor: norbert
Datum: 27.08.11 11:45

Ich finde es lobenswert, dass in diesem meist serh banalem Forum mal ein historisch und gesellschaftlich interessanter Hinweis beigestuert wird! Als Dokument sehr zu schätzen, leider zeugt er eben auch von der wohl unverbesserlichen Mentalität des "deutschen Soldaten". Was der Augenzeugenbericht bestätigt, dass die Wehrmacht glücklicherweise kampflos abgezogen lassen wurde. Diesem Umstand haben wir eine sehr positive Einstellung der älteren Sarden zu Deutschen im Allgemeinen zu verdanken, im Gegensatz zu den Erfahrungen im besetzten Norditalien.
Die deutschen Soldaten, von Kampfhandlungen entbunden, durften in Sardinien wohl Mensch bleiben. So erzählte mir bspw. ein Arzt der Wehrmacht, dass er viele sardische Zivilisten behandelt hätte (Milis, OR)
Wäre interssant eine gute Abhandlung über diese Epoche zu finden.
 
Autor: Su Corvo
Datum: 27.08.11 19:30

Norbert,
ich bin Pazifist, war mal Bundeswehr-Offizier, zwei Brüder meiner Mutter sind bei Stalingrad umgekommen. Einer von ihnen war deutscher Kommunist (!). Von daher hasse ich alle Glorifizierungen des "deutschen Soldaten", aber nicht alle waren Nazis, wahrscheinlich die wenigsten.
Der Vater des hier auf Sardinien entführten R. Besuch, war, wenn ich das richtig sehe, zuerst mit der Wehrmacht hier u. hat so seine Liebe zu Sardinien entdeckt. Vor einem Jahrzehnt habe ich einen alten dt. Mann kennengelernt, er lebte bei Posada, u. war damals auch im Krieg als Soldat nach Sardinien gekommen. Nach seiner Pensionierung in HH ist er sofort hierher ausgewandert. Aus Liebe zur Insel u. den Menschen hier.
So schlimm es sich vielleicht anhört: Auch der Krieg ermöglicht "interkulturelle" Erfahrungen.



Nachricht bearbeitet (27.08.11 19:32)
 
Autor: norbert
Datum: 29.08.11 19:43

... Sardinien war ein Glücksfall im 2. Weltkrieg. Ich selbst war in den 1980ern von der so positiven Einstellung der älteren Sarden zu Deutschland und den Deutschen zunächst überrascht gewesen und erklärte mir das eben genau so. Hinzu kam bei einigen freilich auch die faschistische Bewunderung, jedoch auch positive Erfahrungen im Nachkriegs- Deutschland.
Da auch ich nicht hierher gekommen war um die Geschichte unserer Väter aufzuarbeiten, habe ich damals nicht weiter nachgeforscht.
Ich habe aber auch nach Deutschland zur Zwangsarbeit verschleppte Sarden kennengelernt, die ein freundschaftliches Verhältnis zu unserm Land bewahrt haben. Hier ein Hinweis auf ein autobiografisches Buch eines Sarden (hat aber mit Sardinien direkt nichts zu tun):
Diego Are, Nebbia e girasoli, Editrice: Counum, Figlie della chiesa. Roma 1973.
Ein ganz anderes Kapitel wäre die Nutzung Sardiniens als Truppenübungsplatz der NATO und insbesondere der dt. Luftwaffe. Eine andere Art der Besetzung.
 
Autor: Sandokan
Datum: 29.08.11 21:15

Ein Buch eines deutschen Psychiaters der sein letztes Dienstjahr strafversetzt in Sardinien verbringt lautet: "Windarzt und Apfelsinenpfarrer" von Herrn Friedrich Deich (vgl. auch hierzu http://www.amazon.de/Windarzt-Apfelsinenpfarrer-Friedrich-Deich/dp/B0000BHC2U

Dieses in einem herrlich überlegten und niemals langweiligem Stil geschriebene, wohldurchdachtem und lebendigem Deutsch geschriebene Buch hat mich so manchen Winter über begleitet und ich lese es mir darum immer wieder gerne durch.

Es ist eines mit leisen und unaufdringlichen Worten geschriebenes Buch und durchleuchtet den alltäglichen Irrsinns eines Psychiaters im 3. Reich und den ständigen Versuch für Verrückt zu erklären was nicht mehr in den Krieg ziehen soll und darf.

Marco

Nachricht bearbeitet (30.08.11 08:42)
 
Autor: norbert
Datum: 08.09.11 19:19

Ich will mich bei Norax noch für seinen Beitrag und Buchtipp bedanken. Offentsichtlich gab es Personen, die sich mit viel Cahrakter engagiert haben statt nur zuzusehen, oder sich abzuwenden. Freilich zeigt das Buch auch, welche Mittel und Möglichkeiten ein Militär haben kann, Beziehungen nicht vergessend. In Sachen Erster Hilfe, Blutspenden, Brandbekämpfung usw. hat sich vieles getan und heute haben zivile Einrichtungen genau die Mittel, die zuvor dem Militär vorbehalten und der zivilen Gesellschaft verwehrt waren.
Das Buch selbst ist ein Pamphlet, ein Protest gegen die Gleichgültigkeit, wirklich keine literarische Leistung. Ich höre darin sehr das Resentiment für eine erwartete und nicht erhaltene Anerkennung.

Zur Kriegsgefangenschaft hier noch ein dokumentarischer Beitrag eines Sarden:
http://www.sardegnadigitallibrary.it/index.php?xsl=626&id=195598
 
Diesen sehr informativen Beitrag habe ich heute entdeckt. Vielen Dank dafür.
Leider funktioniert der link von Decimo nicht mehr.
 
Zuletzt geändert:
nachzuschauen, wenn der oben genannte Link nicht mehr geht unter "Werner Mork: Einsatz in Sardinien 1943", eingestellt von bonzinib60...wird sich wohl um denselben handeln wie der von Decimo...Gruss Verena
 
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