[KWB]

Hallo zusammen,

• wir sind ab 4. Juli 2017 auf der Insel mit einer gewissen Sardinienerfahrung (das 7. Mal). Geplant ist dieses Mal u.a. eine Wanderung zu den Nuraghen auf dem Monte Tiscali. Ist es empfehlenswert, das mit einem Führer zu machen oder geht das auch alleine? Wo ist der beste Ausgangspunkt wenn die Wandertour nicht so ganz anstrengend werden soll? Kann jemand evtl. einen Führer empfehlen? Gibts es sonst irgendwelche nützlichen Tips?

Vielen Dank und Gruß

KWB

 

[luna sarda]

Wir waren vor ein paar Jahren mal dort - vom Valle Lanaitta her kommend. Da konnte man mit dem Fuoristrada bis zu einer Hütte fahren, wo auch ein Guide genommen werden kann. Wir haben es ohne probiert, da wir erstens von den Alpen her weitaus Schwierigeres gewohnt sind und zweitens von den Guides gesagt wurde, es wäre um 14.00h schon zu spät zum Raufgehen. Weiß nicht, mit welchen Leuten die da zu tun haben!!
Allerdings haben wir aber dank nicht vorhandener Hinweise den Einstieg zum Nuraghendorf nicht gefunden und sind dann offensichtlich viel zu weit gegangen (teils geklettert ).
Andere, die wir beim Abstieg getroffen haben, sagten uns, dass es ihnen ähnlich gegangen war und sie sich daher die GPS Daten runtergeladen hätten.
Es gibt aber nach Aussagen anderer Wanderer noch einen zweiten Weg vom Nachbartal aus, wo dann das Nuraghendorf angeblich leichter zu finden sei.
Oben gibts dann ein Kassenhäuschen für den Eintritt, wo man 5€ berappen muss.
Toll - wenn die Hälfte der Leute gar nicht hinfindet. ..
Echt italienische /sardische Organisation - warum kann da nicht mal einer einfach mit einem Eimerchen roter Farbe raufgehen und einen Klecks auf ein paar Steine machen. Kostet kaum etwas...und hilft enorm!
In den Alpen ist das normal - warum kommt hier bloß keiner drauf

 

[Feuerpferd]

Hat hier nicht mal jemand geschrieben, dass die Hinweise immer wieder mit Absicht entfernt werden, damit man sich zwangsläufig einen Guide nehmen muss?

 

[luna sarda]

Auch ne Idee, aber ne doofe!

 

[peko]

Allerdings haben wir aber dank nicht vorhandener Hinweise den Einstieg zum Nuraghendorf nicht gefunden und sind dann offensichtlich viel zu weit gegangen (teils geklettert ).
Andere, die wir beim Abstieg getroffen haben, sagten uns, dass es ihnen ähnlich gegangen war und sie sich daher die GPS Daten runtergeladen hätten.

Auch wir haben damals von der Lanaitta-Seite aus vier Anläufe gebraucht, um Tiscali zu erreichen, wobei wir nicht bei der Guide-Vermietung (in der Nähe der auch sehenswerten Grotte Sa Oche) gehalten haben, sondern die Piste rauf bis zum Einstieg in den Steilhang gefahren sind. Von Insidern erfuhren wir, dass genau diese Guides, die den Weg ja auswendig kannten, sorgfältig alle Wegmarkierungen und Hinweise entfernt haben sollen - klar, wer nicht rauffindet, muss eben letzten Endes doch einen Guide buchen. Wir haben selbst an einer Schlüsselstelle einen Pfeil auf einen der abgesägten Wegweiser-Pfosten gemalt, um im Jahr drauf festzustellen, dass auch der wieder ausradiert worden war.

Aber diese bösen Zeiten der Touristen-Piraterie sind vorbei. Seit ich glaub 2015 ist der Weg aus dem Lanaitta-Tal nicht nur gut markiert, sondern sogar "ausgebaut", besonders steile Stufen entschärft und heikle Stellen mit Geländern gesichert. Es ist zwar immer noch eine Kraxelei über einen Geröllsteig, aber kein gefährliches Klettern mehr.

Mühsam ist der Aufstieg trotzdem: wer nicht mit dem 4x4 bis oben hin fahren kann oder sich traut, hat einen zähen, stetig ansteigenden Marsch vor sich (ca 1,5km vom letzten mit PKW erreichbaren Punkt aus), ehe er überhaupt erst den oben erwähnten Einstieg erreicht. Deshalb ist auf jeden Fall zu empfehlen, die Mittagshitze (Juli !) zu meiden und ausreichend Wasser mitzunehmen!

Aber der Aufstieg von dieser Seite lohnt sich!

 

[Feuerpferd]

Ah ja, Du hast es mir im letzten Jahr erzählt, Peko, ich habe es gar nicht hier gelesen. In welchem Monat habt Ihr die Tour gemacht?

 

[peko]

Im September, jedes Mal. Nach den ersten gescheiterten Versuchen, mit jeweils 1 oder auch 2 Jahren dazwischen, haben wir Tiscali dann im September 2015 erstmals gesehen - und hätten es zutiefst bereut, diese gewaltigen Eindrücke samt der mystischen Atmospäre (wir waren ganz allein dort...) nicht erlebt zu haben.

Heuer wollen wir eventuell wieder hin.

 

[peko]

@luna sarda :
wenn Ihr - wie wir auch beim ersten Mal - zu weit/hochhinauf gegangen seid, habt Ihr ebenfalls den schmalen Felsspalt übersehen, den man erst entdeckt, wenn man schon dran vorbei ist. Wir haben ihn auch erst beim Zurückgehen, nach einer Verschnaufpause an der Felswand, gesehen. Jetzt hat man den Felsspalt deutlich kenntlich gemacht, mit ein bissi Aufmerksamkeit kann man nicht mehr dran vorbeikraxeln.

Wenn man diesen (falschen) Aufstieg weitergeht, kommt man irgendwann auf den Pfad, der von der SS125er-Seite südlich von CalaGonone nach Tiscali raufführt. Aber, wie gesagt, wir fanden die Direttissima vom Lanaitta-Tal aus spannender.

 

[luna sarda]

Genauso lief das bei uns seinerzeit - wir sind dann einfach weiter gelaufen/ geklettert, obwohl uns klar war, dass wir sicher schon an der Spalte vorbei sein mussten. Aber es hat auch Spaß gemacht hat und war sehr schön da oben.

 

[KWB]

Erstmal vielen Dank für die Antworten. Wir haben es geschafft. Vor Ort in Sardinien haben wir eine andere Familie kennengelernt, die diese Wanderung auch unternehmen wollten. Wir haben uns zusammengetan und die Tour gemeinsam und ohne Führer gemacht. Angegangen sind wir das von der Brücke im Oddoene Tal. Die Kinder (8,10,13,16 Jahre) haben die Wanderung besser verkraftet als wir Erwachsenen. Wir sind Anfang Juli ca um 9:30 gestartet. Nicht zu unterschätzen ist der Bedarf an Wasser, 2l pro Person sind das Minimum. Die Tour hat sich absolut gelohnt und kann nur empfohlen werden.

Gruß
KWB