"Schatzinsel" mit wenigen Touristen
Vorgestern fand in Cagliari ein von der Banco Intesa veranstalteter Kongress zum Tourismus auf Sardinien statt. Illustrer Teilnehmer war der röm. Minister für Kultur & Tourismus, Francheschini, ehemaliger Vorsitzender des PD. Der "La Nuova" war das Thema 2 Seiten wert, dabei wurde immerhin eine neue Sau durchs Dorf getrieben: "Informierter Tourismus". Ergänzt durch Worthülsen wie "digitaler Tourismus". Francheschinis oberstes Ziel war, die Insel ganzjährig zum Touristenziel zu machen. Nicht besonders originell. Und überall Schönfärberei: Prof. Morandi, Regionalminister für Tourismus, sagt, in den letzten Jahren sei der Anteil der Tourismusindustrie am sard. PIL (BIP) ständig gestiegen. Statistisch falsch, in den Jahren des drastischen Tourismus-Einbruchs von 2008 bis 2014 konnte wohl keine Steigerung erzielt werden. Der BIP-Anteil liegt zur Zeit bei rund bei 7,4 %, also weit unter der Quote der Schafzüchter.

Außer Spesen wohl nichts gewesen.

Günther
 
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.. Aber sicher hatten alle Teilnehmer eine schöne Zeit auf Sardinien! mit leckerem Essen, Wein etc etc (.)(.);):mad:
 
Die Veranstaltung wurde vermutlich zu 99% aus EU-Fördermitteln für strukturschwache Regionen gefördert.
 
Zufällig habe ich am Strand die Unione am selben Tag zum selben Thema gelesen.
Nun bin ich natürlich der Sprache bei weitem nicht so mächtig wie Günther,konnte trotzdem, zumindest für mich, einen weniger negativen Grundtenor herauslesen.
Tatsächlich soll unter anderem eine Ausweitung der Saison angestrebt werden.Das entspräche doch durchaus auch einer Forderung,die hier immer gestellt wird.
Was mir gut gefallen hat war auch , dass insbesondere die kulturellen Stätten als "Schatz" der Insel hervorgehoben werden.
Was spricht gegen einen informierten Tourismus, wie du es nennst Günther? Sonst wird doch gerne gegen die Badelatschentouristen Stimmung gemacht, denen Land und Leute egal sind.
Grundtenor war auch, dass kein Massentourismus ala Malle etc.mit Hotelbettenburgen etc. angestrebt werden soll.
Zur Statistik : ich habe die Zahlen nicht mehr im Kopf.Du nennst eine absolute Zahl,das besagt aber nicht, ob es eine Steigerung gab.
Und wenn ich derzeit mitkriege, was sich an Touristen Anfang Oktober sowohl hier in Cabras, als auch letzte Woche in Orosei noch tummelt, dann kann es nur mehr werden.Ich habe die Insel um diese Zeit vor Jahren noch wesentlich leerer erlebt.

Jedenfalls haben mir die Vorschläge wesentlich besser gefallen, als die des Herrn Briatore, oder seh ich das falsch???

Vielleicht ist ja außer Spesen doch noch etwas Positives übriggeblieben.

In diesem Sinne einen schönen Tag
 
Wenn man die Touristenzahlen "multiplizieren" will, wie sich Franceschini ausdrückte, führte das klar zum Massentourismus u. dem Bau großer Hotelkomplexe. Wie will man sonst die Gäste unterbringen? Sardinien hat derzeit eine recht geringe Kapazität an Hotelbetten (107.000), und auch das nicht ganzjährig. Ich halte an meiner Bewertung dieser Veranstaltung fest: Worthülsen statt begründeter Konzepte. Etwas dünn für eine wissenschaftliche Expertise des Forschungsinstituts der Banca Intesa. Die 8 Kapitel der Studie werden wörtlich folgendermaßen beschrieben: Ein für die "neuen Touristen" attraktives Sardinien muß sich so präsentieren: "Sicher, transparent, zugänglich, vorbereitet, informiert, verbunden, digitalisiert u. mit Ziel-Vielfalt". Also mit einem Angebot, welches den Bedürfnissen des "neuen Touristen" entspricht, der "auf der Suche nach einzigartigen Emotionen u. Erfahrungen" sei. Und Franceschini proklamiert, "Tourismus u. Kultur müssen von heute an ein und dieselbe Sache sein".
 
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Man könnte ja irgendwo in der Babaggia ein volldigitales Ferien-Versuchsgelände errichten, wo an den neuen Touristen die modernen Urlaubsbedürfnisse und -angebote erprobt werden.

Wenn sich alles bewährt hat, kann anschließend Sardinien regionsweise umgebaut und die Sarden auf eine andere Insel umgesiedelt werden.
 
Noch eine Bemerkung zur Qualität mancher Tagungs-Beiträge kann ich mir nicht verkneifen: Der röm. Kultur- u. Tourismusminister Franceschini sagte auf dieser Tourismus-Konferenz am 5.10.16, es sei verwunderlich, dass die weltweit einzigartigen steinernen "Giganten von Mont 'e Prama" kaum Touristen anziehen würden. Kein Wunder: Laut sard. TGR (das ist das 3. Programm von Rai für Sardinien) ist diese archäologische Stätte erst seit gestern für das normale Publikum geöffnet!
 
Und ich kann mir nicht verkneifen, dich darauf hinzuweisen, dass es "nur" um die Zugangsmöglichkeit des Ausgrabungsgebietes ging.Dies befindet sich am sog. Monte Prama,auf der Sinis in der Nähe des Abzweigs nach Mari Ermi,gegenüber des landwirtschaftlichen Betriebs Marigosa.Es ist relativ klein und ,für normal Interessierte, sehr unspektakulär.

Die Statuen ( Giganti) jedoch, um die es ging, kannst du,falls es dich interessiert, schon seit ein paar Jahren im Museo Civico in Cabras besuchen und bestaunen und dir auch sehr ausführlich erklären lassen.
Vor dem Museum musst du dich aber eventuell anstellen, da viele Busse mit Besuchern und auch viele Schulklassen vor Ort sind.
 
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