Sardische Krankenhäuser

monteemare

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Wer auf Sardinien ins Krankenhaus muss sollte eine grosse Familie haben... Nachdem ich notgedrungen drei Tage im Krankenhaus verbringen musste bin ich etwas sprachlos... Deutsche Krankenhäuser gewohnt, mit Bettenmachen und Hilfe bei der Körperpflege, ist es hier nicht normal. Die Familie muss diese Arbeiten übernehmen. gut wer diese Familie hat! Jemand kommt dann aus der Familie und hilft bei der Körperpflege und macht auch das Bett. Vom Krankenhaus kommt jemand und bringt das Essen. Mehr nicht. Irgendwann am Tag kommt eine Putzkraft die mit dem gleichen Lappen und Wasser das Bad und den Rest des Zimmers putz! Ich bekam Pickel beim Zuschauen! Ärzte und Personal kennen desinfizieren anscheinend auch nicht. Von Patient zu Patient ohne .. Will hier niemandem Angst machen, aber ich frage mich ob das in allen Kliniken so ist? Was macht man wenn die grosse Familie fehlt die dir morgens beim waschen hilft oder auch mal die Kissen aufschüttelt? Nett fand ich das es im Laufe des Tages Ehrenamtliche Frauen gab die von Bett zu Bett gegangen sind um zu fragen ob sie dir etwas besorgen könnten... Mich würde interessieren was andere hier erlebt haben ( müssen).
 
Wenn die grosse Familie fehlt kommt die kleine oder dann kommen Freunde. Hat man keine dann springen Ehrenamtliche ein. Das ist einfach ganz anders organisiert als in D, klappt aber offenbar.


Nachtrag: ich weiss nicht, ob es Unterschiede gibt zwischen den verschiedenen Kliniken.
 
Zuletzt geändert:
Das klappt tatsächlich irgendwie. Habe meinen Mann nur einmal pro Tag besucht, aber sein Bett war immer schneeweiss und glatt. GSD konnte er alleine ins Bad gehen. Was uns aber geschockt hat, war die absolute Armut: ein Saal mit 8 Betten, jeder Patient hatte neben sich genau einen Stuhl mit einer Toilettenpapierrolle drauf. Der gesamte Saal war einwandfrei sauber, bis auf die Stelle, wo der Hirte lag mit Lungenentzündung, der sich dauernd die Kanüle aus dem Arm riss. Er hatte keine Familie um sich, die ihn daran hinderte.
Mittags wurde ein Wagen mit Essen hereingerollt und jeder konnte aus 3 verschiedenen Menues wählen. Meinem Guten schmeckte es sogar. Ein Zeitungsverkäufer kam auch jeden Morgen durch. Zeitungen wurden gelesen u. danach mit dem Bettnachbar getauscht.
Die Besuchszeiten waren streng geregelt, sonst wäre das Durcheinander u. der Lärm unerträglich geworden.
Eines Tages sagte mir sein Bettnachbar, als ich zu Besuch kam: Signora, passen sie auf ihren Mann auf. Gestern hat er einer jungen Dame seinen Stuhl geliehen, damit sie sitzen konnte. Mit strahlendem Gesicht habe ich geantwortet; o, wie schön, dann gehts ihm ja schon viel besser. 1:1

Aber nach 5 Tagen bat er mich, ihn da rauszuholen. Er könnte das Gewusel nicht ertragen. Und da der Arzt ihn medikamentös sehr gut eingestellt hatte, hat er sich in unsererm Garten im VW-Bus fertig auskuriert.

Es gibt andere Krankenhäuser, die wesentlich besser dastehen und moderner sind.

Die Ärzte, übrigens, stehen denen in Deutschland in nichts nach. Wir haben immer sehr gute getroffen, die schnell und kompetent helfen konnten. Selbst in Apotheken findet man oft ausgebildete Ärzte, die sehr gut beraten. Landessprache ist dabei natürlich hilfreich.
 
Meine Frau war für 3 Tage in der Poliklinik in Cagliari. Das Essen, die Betreuung, die Pflege, kurz gesagt ALLES war besser als im Krankenhaus in Stuttgart! Die Schwestern müssen nicht am Ende der Nachtschicht noch Fieber messen, Betten machen und Bettschüssel leeren, dafür gibt es extra Personal. Für Essensausgabe wieder anderes Personal und putzen macht nochmals anderes Personal. Auch die ärztliche Versorgung ließ keine Wünsche offen und das ganze wurde über die AOK-Karte abgerechnet (ohne Zuzahlung)
Es gibt bestimmt Regionen mit schlechtere Versorgung, aber die gibt es in Deutschland auch. In kleinen Dörfern gibt's in D ja oft nicht mal einen Allgemeinarzt
 
über die Orthopädie im Krankenhaus San Martino in Oristano kann ich auch nur Gutes berichten. War da vor vielen Jahren mal drei Tage wegen einem gebrochenen Haxen....

Betreuung völlig ok, und ich werde nie vergessen wie mir der Anästhesist während der OP Witze erzählt hat (war keine Vollnarkose), das hat das Ganze doch sehr entspannt irgendwie :)
 
Was die Kliniken in Cagliari angeht, kann ich @amichetto nur zustimmen, nicht nur die Poliklinik. Habe Freunde schon in zwei anderen Spitälern besucht und war selbst in der HNO Abteilung im alten Krankenhaus unterhalb des Castello. War überall gut bis sehr gut, sowohl Behandlung als auch der Service drumherum.
Selbst im Krankenhaus von Muravera, also in einer Kleinstadt, war weder Behandlung (angebrochener Fussknochen ) noch der Rest ein Problem. Auf dem Land kommt es halt sehr darauf an, was einem fehlt, da dort nicht alles behandelt werden kann mangels Spezialisten und entsprechenden Einrichtungen.
 
Ich war in Nuoro auf der HNO und kann auch nur Gutes berichten. Da ich eine OP hatte wurde mir vorher wie auch nachher geholfen. Ärzte und Pfleger sehr kompetent. Vor allem ist mir aufgefallen dass das Pflegepersonal kompetent ist und auch ihrer Ausbildung entsprechend arbeitet darf. Das ist in Deutschland nicht so. Dort ist der Pfleger auch sehr gut ausgebildet und wie sieht dann der Alltag aus? Das Berufsbild des Gesundheit, -und Krankenpfleger wir in Deutschland immer noch nicht richtig anerkannt. Spreche aus Erfahrung, bin Krankenschwester.
 
Schön dass ihr alle so erfreulich Erfahrungen gemacht habt. Das kann ich von mir leider nicht sagen. Und einer meiner Freunde, den ich mehrmals besucht haben in den Tagen, in denen er im Spital sein musste, ebenfalls nicht. Vertiefen möchte ich das hier nicht. Nur soviel: Ich würde alles daran setzen, keinen Fuss mehr in eine sardische Klinik setzen zu müssen.
Eine vorausgeplant OP ist ggf was anderes als eine Einlieferung in eine Klinik aufgrund eines wirklichen Notfalls - davon spreche ich hier.
 
Die OP war geplant, davor war es ein Notfall. Jeder empfindet es anders und nicht jedes Krankenhaus ist gleich. Egal wo man auf dieser Welt ist. Ich kenne auch schreckliche Krankenhäuser mit unzumutbaren Verhältnisse in Deutschland, auch sowas gibt es dort noch,aber deswegen würde ich nicht alles über ein Kamm scheren
 
Über einen Kamm scheren ist sicher falsch, aber über eigene Erfahrungen zu reden ist sicher nicht falsch. Vielleicht kommt es auch auf die Station an wo man zum liegen kommt im Krankenhaus? Ich weiss es nicht. Meine Beobachtungen und Erfahrungen in Nuoro haben mir jedenfalls gereicht! Muss ich hoffentlich nicht noch einmal haben...Vorallem wenn man auf die hygienischen Zustände schaut...
 
Vielleicht bin ich ja im völlig falschen Film gelandet, aber Krankenhausaufenthalt bedeutet doch wohl, dass weder die alten Hausmittel,noch der Hausarzt weiter helfen konnte.Dass ich gesund und munter bin, hat bei mir auch mit einem Krankenhaus in Usbekistan zu tun, sah anders aus als bei mir zuhause, roch auch anders (auf keinen Fall zu vergleichen mit der "Schwarzwaldklinik"), aber kompetentes Personal und ich bin gesund, somit das, was zählt.Ich- ganz persönlich- käme mir als Verräter vor, würde ich jetzt irgendetwas beklagen, was abweichend von meiner mitteleuropäischen Erfahrung liegt.
Sollte ich jemals in einem sardischen Krankenhaus stationär behandelt werden (müssen), werde ich dieses an der medizinischen Leistung bemessen, die mir zuteil wurde, und nicht am Lappen der Putzkraft.
 
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