An alle arbeitenden Deutschen auf Sardinien
@ Chrisfel,
Es ist nicht so sehr die Ital. Bürokratie, mit der man zu kämpfen hat. Die deutsche kann auch ganz schön nerven.
Nein, es ist meiner Meinung nach (und von sardischen Freunden oft vorsichtig geäussert,) der Gedanke der Bevölkerung: Lieber Himmel, schon wieder einer, der uns Arbeit wegnehmen will. Und auch noch ausgerechnet aus Deutschland, das so viel reicher ist als wir es sind. Ich kann es ihnen nicht verübeln, wenn sie versuchen sich die Konkurrenz vom Leib zu halten.


Deswegen meine ich auch nicht einfach nur Arbeit suchen sondern wenn man die möglichkeit hat mir seiner Arbeit etwas zu bewirken ohne einfach eine Stelle zu besetzen. Auch gerne Arbeitsplätze zu schaffen. Was braucht die Insel und nicht was kann sie mir geben. Ich käme mir blöd vor wenn ich einfachen Leuten einfache Arbeit wegnehmen würde. In Deutschland gehts uns besser.
 
Ich habe mit großem Interesse und sehr aufmerksam - auch den link über Sardinien im Winter - diesen thread durchgelesen. Da ich mich ja auch mit Auswanderplänen bzw. mit dem Plan beschäftige, zumindest den Großteil des Jahres in Sardinien zu verbringen, interessiert es mich natürlich vermehrt, wie Einwanderer grundsätzlich bei der sardischen Bevölkerung ankommen. Ich würde natürlich niemandem Arbeit wegnehmen, weil ich dann in Pension bin, sondern eher versuchen, meine Lebenshaltung mit sardischen Gütern zu bestreiten und so Geld der dortigen Wirtschaft zukommen zu lassen.
Arbeitsplätze schaffen kann ich nu nicht, aber dort Essen, Möbel, Dinge des täglichen Bedarfs kaufen und vielleicht nicht zuletzt auch ein Häuschen. Das wiederum käme natürlich dem Land zugute - ob das die Bevölkerung so sieht? Das kann ich auf die Entfernung nicht beurteilen....Oder ist man als Einwanderer a priori der, der wegnimmt?
 
Hallo Sbodechuh,
Nein, Einwanderer mit Geld, also Rentner, die sind gern gesehen. Wer sich gut integriert, an den Sorgen der Menschen teilnimmt, ihnen einfach zeigt, dass man sich freut zu ihnen zu gehören, kann sein Paradies auf der Insel finden. Erst, wenn ihnen das alte Sprichwort in den Sinn kommt: Wer übers Meer kommt.......kann es ungemütlich werden.
Eigentlich würde ich das Thema zum besseren Verständnis gerne ausführlicher behandeln. Da dies hier aber ein freundliches Reiseforum bleiben soll, halte ich es nicht für angebracht, die "schwarze Seite" der Insel zu sehr hervorzuholen. Deprimiert mich zu sehr.

Canadou,
Wer mit sehr guten Computerkenntnissen auf der Insel den verschiedenen Firmen hilft, kann Geld verdienen. Sardischer Freund von uns ging auf den "Kontinent" für ein paar Jahre, lernte, und konnte sich mit seines Hirnes Arbeit sogar eine Fau und 2 Kinder leisten. Wusstet ihr eigentlich, dass Sardinien die geringste Geburtenrate von Italien hat? Warum wohl?
 
Richtig, als Rentner und Konsument - gut integriert und hilfsbereit hat man weder bei Nachbarn noch in der Gemeinde irgendwelche Probleme und ist gern gesehen;
und wenn man ein Häuschen und Gelände kauft und bewirtschaftet erst recht - da freut sich der Metallbauer über den Auftrag für ein Tor, die Gärtnerei, die Pflanzen und Bäumchen verkauft, ebenso wie der Steinmetz, der eine Platte für die Küche oder einen Tisch liefern kann.
Und als Arbeitgeber wird man sehr geschätzt, selbst wenn man wie wir nur einen Gartengehilfen einstellt, anmeldet, versichert und fair behandelt und bezahlt.
Das einzige Negative dabei ist allerdings der Neid der anderen, die diesen Job auch gerne hätten...

Aber ich denke auch, dass man mit guten Computerkenntnissen sowie Fremdsprachen am meisten hier anfangen kann - daran hapert es hier noch sehr.
Und auch ein Handwerker mit gutem Fachwissen im Sanitär- und Heizungsbereich oder ein Hydrauliker, der auch noch von der Elektrik etwas versteht, wäre hier nicht verkehrt (gerade bei unseren beiden Tiefbrunnen hatten wir das Problem, dass sich einer jeweils nur mit der Hydraulik und der andere nur mit der Elektrik/Elektronik auskannte - gut dass mein Mann da mittlerweile ziemlich fit ist, wenn was nicht geht).
 
Eure Statements bestätigen so einige meiner Gedanken. Mir schießt auch immer der Gedanke durch den Kopf: "Da bin ich derjenige, der auffällt" Ich ärgere mich schon im Urlaub immer über die "Gäste", die sich aufführen wie Graf Rotz und meinen, jeder müsse nach ihrer Pfeife tanzen. Wie müssen solche Einwanderer dann erst der heimischen Bevölkerung aufstoßen.
 
Ich komme Anfang September zum ersten Mal auf die Insel und möchte mich verzaubern lassen. Allerdings nicht so, dass ich die Augen vor den Problemseiten verschließe. Und so lange ich im Gegenzug nicht das Gefühl habe, abgezockt zu werden (Stichwort Touristennepp), ist alles gut.
 
Da gebe ich dir total recht, Chris, obwohl diese unverfrorenen Leute überall anzutreffen sind, im In- und Ausland. Da brauch ich nur hier in meinem Heimatort in ein Restaurant zu gehen um mich für das Benehmen mancher fremdzuschämen.
(Das bezog sich auf deinen ersten post, der zweite war da noch gar nicht geschrieben) :)
 
luna sarda,
wir haben hier absolut fitte Handwerker.
Vom Maurer über Tischler,Schmied,Elektriker und Klempner!!!

Freunde von uns haben einen Gaskamin kommen lassen aus Nordeutschland, der wird in Israel gebaut.
Der Elektiker und Gasinstalllateur, haben, obwohl es nicht ihre Arbeit und Verdienst war, sich rein gekniet, um ihn zum Laufen zu bekommen.
Mir schien das eine Ehrensache zu sein.
Die Bedienungsanleitung war in schlechtem Englisch geschrieben.
Da hatte ich dann den Nordeutschen am Telefon, am rechten Ohr, die sardischen Handwerker neben wir.

Fast hatten wir den Hamburger einfliegen lassen, aber dann haben wir den Kamin doch zum Laufen bekommen

Bea2
 
Es ist ohne Zweifel so, dass es auf Sardinien fitte Handwerker und andere Dienstleister gibt.
Die wirst Du aber als außenstehender Neusarde erst mal mit Mühe suchen müssen, wenn Du des Italienischen mächtig bist.
Viele Firmen werden Dir durch Mund-zu-Mund-Empfehlung vermittelt und man sucht vergeblich nach Telefonnummern und Kontaktdaten.

Gilt jedenfalls wieder einmal für die hinterwäldlerische Ogliastra.

Was dort fehlt, sind Firmen, die von sich heraus auf sich z.B. über einen professionellen Webauftritt aufmerksam machen und ihre Leistungen der Zielgruppe Touris und/oder Ferienhausbesitzer aktiv anbieten. Wer z.B. nach einem Hausmeisterservice für sein Ferienhaus sucht oder einem Lotsen, der sich um Kleinigkeiten kümmert, die Gäste vom Flughafen abholt oder Wäsche und Endreinigung organisiert, Fahrräder vermietet, Excursionen gestaltet etc. und dabei noch in der Lage ist, mit den Gästen in Englisch, Französisch oder Deutsch zu parlieren, wird so etwas nicht finden, jedenfalls nicht aus einer Hand.

Dabei gibt viele Gründe, warum sich Firmen, insbesondere im Handwerk und im Umgang mit Touristen selbst im Wege stehen:

Fehlende Sprachkompetenz, zumindest Englisch, fehlende IT-Kompetenz, fehlendes Verständnis, was der moderne Mensch an Kommunikation, Termintreue, Verbindlichkeit, Preistransparenz, Gewährleistung erwartet und vieles mehr.

Ist vermutlich die Lücke, die man, wenn man auf Sardinien beruflich Fuß fassen will, am besten selbst schließt.

Gruß
Michael
 
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