Bei dem Wetter kommt bei mir gerade fast Depristimmung auf. Das ist so krass. Wenn man vor ein paar Tagen noch die Füße im Sand stecken hatte und jetzt sollen sie in dicke Strümpfe und geschlossene Schuhe.
Der plötzliche Sonnenmangel lässt mich echt richtig trübe sein.
Urlaub scheint schon ewig her zu sein, komisch.
Schreiben hilft da vielleicht. Ich probiere es daher mal als Notmaßnahme.
Wir fahren also die costa del sud entlang Richtung Porto Pino.
Eigentlich hatten wir gedacht, dass wir auf dem Weg dort hin auch am CP Porto Tramatzu und dann auch zwei Agricampeggio vorbeikommen würden, jedoch zweigt die Straße offenbar schon vorher ab, so dass wir dann ganz plötzlich schon an der Zufahrt zu den viel besuchten Dünen von Porto Pino vorbeigerauscht sind.
Es war wirklich gut zu erkennen. Mitlitärgebiet vor- und nachher gekennzeichnet. Hohe Drahszäune schon lange lange davor. So war die Fahrt bis Porto Pino landschaftlich dann in keinster Weise mehr reizvoll. S. Anna Arresi wollten wir uns auch noch kurz angucken und einen panificio besuchen.
Der Ort war wieder ganz anderes als gedacht. Schnurgerade, viele Geschäftchen. Im "City Market" war dann ordentlich was los. Da wurde geschwatzt, gelacht, Körperkontakt scheinen sie zu mögen und ganz offensichtlich neugierig. Da gibt es keine Scheu, sondern großes Interesse an Touristen. So wurde ich von verschiedenen Kunden lautstark in der Auswahl an Gebäck beraten. Echt lustig. Was ich wirklich richtig auffällig fand, war das blasse Aussehen der Leute. Wie im Norden Norwegens - nur halt im abslotuten Süden Sardiniens. Und das waren keine Ausnahmen.
Urlaubig würde ich den Ort aber keinesfalls nennen. Porto Pino hingegen sah absolut herausgeputzt aus. Ein bißchen wie ein Ferienort im Norden Italiens, um bei den Vergleichen zu bleiben. Aber durchaus ansprechend.
Die Hitzt dort war allerdings dort noch mal heftiger. So, dass wir eigentlich doch ein bißchen die Lust verloren, uns den Camping dort anzugucken. Aber, wir wollten es dieses mal wirklich machen. Für nächstes Jahr vielleicht mal gucken.
Der Eingang zum Camping war irgendwie erst gar nicht zu sehen. Aber da ich hier im Forum gelesen hatte, dass es direkt vom großen Parkplatz dort hineingeht, haben wir dann ein geschlossenes Tor mit Türchen gefunden, über das wir dann eigetreten sind.
Und siehe da, wir waren alle überrascht, wie viel größer als gedacht und beschrieben er war.
Feinster Sand quoll sofort zwischen den Zehen hervor. Schönste Stellplätze unter schattigen Pinien und Wacholderbüschen für Zelte aller größen. Ganz schön, wirklich. Eine große Anzahl von Mietmobilehomes und Mietwohnwagen standen in der Reihe dahinter und in letzter Reihe, dann nicht mehr so schön, weil in der Sonne die Campingbusse und Wohnmobile. Er zieht sich richtig lang. Überraschte weiterhin mit einer bar mit großem Innenraum, Billiardtisch, 3 Eistruhen (enorm wichtig für uns!), mehr oder weniger "Aufenthaltsraum" für Schlechtwettertage.....
Also, die Stimmung war erst mal sehr gut.
Auch den Hinweis in den Sanitärs, dass die Insel Wassernot hat und man wirklich nur notwendiges Wasser verbrauchen sollte, fand ich sehr gut.
Was nicht und wirklich absolut gar nicht ging, waren die Toiletten. Auch dort gab es den Hinweis, nichts, also gar nichts hinein zu werfen. Das Toilettenpapier füllte dort also die Mülleimer neben den Toiletten und (ich habe nicht alle ausprobiert) zwei der Toiletten ließen sich nicht spülen. Da gab es wirklich nichts an Wasser.
Bleiben und Umschwenken, unsere Planung für den nächsten Camping doch noch ändern, ging also gar nicht. Wenn dann wenigstens sauber wäre, o.k. Natürlich ist es bestimmt schwierig auf einem Dünen- und Sandcamping jemals wirklich saubere Sanitärs zu haben, aber das war schon heftig.
Dann haben wir uns erst mal in der lauschigen bar bzw. der bar draußen - Stühle stecken tief im Sand. Sehr schön dort! - ein Eis und caffè genehmigt und wollten dann weiter. Den Strand wollte ich mir allerdings noch mal, trotz der Mittagshitze angucken. Es war mittags, Siestazeit und Mittwoch und sehr voll. Und es kamen immer mehr.
Gestört haben mich die vielen Strandbars, die dem Strand ein ganz eigenes Gesicht geben und die vielen Deutschen :), die man auch gehört hat und es hatte ein bißchen was von Mallorca? Ich war noch nie da, aber so stelle ich es mir vor, wenn Gruppen sich Bier trinkend niederlassen.
Der Camping mit Wasser und ein paar Wochen später wäre sicherlich wunderschön. Vielleicht auch so ein Mietmobil. Warum nicht.
An der Straße weiter Richtung Westen gab es Unmengen unheimlich günstiger Gemüsestände, die auch wirklich leckeres Obst und Gemüse anbieten.
Oh ja, fast vergessen: Radwege tauchten immer mehr entlang der Straße auf!!!
Als der Abzweig Fontanamare/Nebida kam, konnten wir wieder aufatmen. Schönste Aussicht, plötzlich wieder grüne Pflanzen, viel grüner, wirklich erstaunlich. Und ruhig. Kaum ein Auto, etwas frischer. Schön und noch schöner. Der Stich hoch bei Masua ist nach wie vor sehr heftig, aber unser Auto hat es im 1. Gang geschafft. Und nur im 1. Gang. Wer den Weg noch nie gefahren ist, dem ist die Nebenstrecke dringlichst zu empfehlen. Statt über Iglesias also über Nebida und Buggeru nach Fluminimaggiore fahren.
Ja, und dann waren wir schon da. Unser nächster, lange nicht besuchter Lieblingscampingplatz Ortus de mari in Portixeddu! Mittlerweile nicht mehr mit altem Wohnwagen als Reception, sondern hübsch gebautem Minihäuschen. Und er war immer noch ruhig, frisch, die Eukalyptusbäume haben gerauscht und es war einfach friedlich. Platz suchen, wo man will und die (immer auch mittags) frisch geputzen Sanitärs aufsuchen.
Und die "Normalität" am Strand war, tja, wie? So angenehm. Da waren dann einfach ältere Damen und Herren, meistens in 3- Gruppen zusammen standen, lagen, saßen, im Wasser "Kneippwanderungen" machten oder auch die 2 Damen, die ihre Luftmatratze vor sich hinschoben. Kinder, ähnlich wie bei uns im Schwimmbad, die einfach im Wasser in Gruppen Ball spielten, mit Schwimmnudeln, Schwimmflügeln und Luftmatratzen unterwegs waren. Einfach als normaler Freizeitaufenthalt, weil es dort immer so ist.
Und die "Bikinibar" (so heißt die blöderweise) oberhalb der langen Bucht, immer noch mit dem gleichen Herrn und immer noch schön normal mit den Einheimischen.
Es sind wirkliche Erholungstage dort. Überhaupt kein Stress, kein Lärm auf dem Camping. Endurofreunde vom Roberto dem Campingplatzbesitzer sind mal da. Ansonsten kleine bar, wo morgens seine Frau die Brötchen verkauft, die man abends bestellen kann. Auch wichtigste Sachen wie Milch und Butter, Wasser, Chips und Eis! :).
Dort muss man nicht viel tun und hat es schön.
Viele Grüße
Giovanina
 
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