„Die Sarden wollen eigentlich nur Hirten sein!“

Beppe

Sehr aktives Mitglied
„Die Sarden wollen eigentlich nur Hirten sein!“

Dieser Satz kam letzte Tage von Flavio Briatore auf einem Symposium in Otranto in Apulien, wo er zum Thema „Perspektiven des Mezzogiornos“ Stellung nahm.

Im weiteren führte Briatore fort:

"Sardinien hat außergewöhnliche Orte. Nur eins der Probleme ist, dass sie (die Sarden) einen auf Hirten machen wollen und dabei nicht wissen was Tourismus eigentlich ist.

Sie sind auf einer Insel und wissen es noch nicht einmal. Sie denken, die Touristen kommen eher zufällig. Die Touristen kommen entweder auf dem Seewege oder durch die Luft: beides sind Monopole, so dass die Preisgestaltung hierfür willkürlich ist. Wenn Sie beispielsweise mit 4 Personen auf einer Fähre von Barcelona nach Mallorca reisen, dann zahlen Sie 600 Euro. Von Genua nach Alghero zahlen Sie hierfür Euro 1.600.

80 % der sardischen Direktoren und Manager sind noch niemals geflogen. Wieso nimmt man sich also hier heraus über Tourismus zu sprechen ohne diesen jemals selbst erlebt zu haben?

Wenn man Tourismus haben will, dann muss man sich auch der ‚großen Marken’ bedienen und sich nicht mit Kinderkram abgeben. Hierfür reichen nicht allein etwas Wiese oder ein paar Museen. Der Tourismus mit Kultur schafft nur einen Billigtourismus, während der Yacht-Tourismus derjenige ist, der Geld bringt, weil z.B. eine Yacht von 70 Metern bis zu 25.000 € pro Tag ausgibt."

Die Statements von Briatore haben in den sozialen Medien eine äußerst hitzige Debatte und einen wahren Shitstorm ausgelöst.
 
Was versteht denn ein Nachtclub-Besitzer Briatore an der Costa Smeralda ("Billionaire") von "Perspektiven des Mezzogiorno"? Und seine Daten zu den Fährpreisen sind längst überholt: Dank der Konkurrenz durch die Grimaldi-Linie gehen die Preise deutlich runter (z.b. 2 Pers., Auto u. Liegesessel Olbia-Livorno um 70 € im August 2016). Und dass es eine Fährverbindung von Genua nach Alghero geben soll, ist wohl nicht nur mir neu ...;)
Briatore, kümmere Dich um Deinen Schuppen u. pass auf, dass Dir eine Yacht mit russischen Jugendlichen nicht wieder die Sekt-Zeche prellt (rund 90.000 €)
 
Sorry, aber im Grunde hat der Typ doch recht.

"Sardinien hat außergewöhnliche Orte. Nur eins der Probleme ist, dass sie (die Sarden) einen auf Hirten machen wollen und dabei nicht wissen was Tourismus eigentlich ist. "

Bis auf wenige Ausnahmen haben die Sarden z.B. bis heute nicht begriffen, dass sich eine Vor- und Nachsaison kommerziell und touristisch gesehen, durchaus lohnt, sonst wäre das Angebot an Gastronomie und Begleitprogramm in dieser Zeit sicherlich reichhaltiger als derzeit.

Aber bis Malle oder die Türkei reicht der Blick des Sarden leider nicht, sonst hätten sie an dieser Situation sicherlich schon was geändert.

Und dass man mit vermögenden Yachtbesitzern Geld verdienen kann, weiss man an der Cote d´Azur schon seit mind. 50 Jahren.
 
Mir ist mal zu Ohren gekommen, dass ein Chef für seinen Angestellten Steuern zahlen muss, wenn er ihn länger als ein halbes Jahr einstellt. Ausserdem ist es sehr viel schwerer, einer einmal angestellten Arbeitskraft wieder zu kündigen. Könnte das eventuell mit einer der Gründe sein, warum die Touristensaison so kurz ist?

Noch etwas kommt hinzu: Kein Sarde leistet sich gerne mit Ideen, die ihm ein besseres Auskommen ermöglichen würden, an die Öffentlichkeit zu gehen, was bei Touristenattraktionen unweigerlich der Fall wäre. Der Neid seiner Landsleute, denen es nicht so gut geht, wäre ihm gewiss und er müsste ständig Angst um sich und sein Eigentum haben. Nur nicht aus der Masse herausragen, um keinen Ärger zu bekommen ist die Devise, um auf der sicheren (wenn auch ärmeren) Seite zu sein.

Sorry, sind nur meine Erfahrungen.
 
Briatore hat seinen Wohnsitz in London und dort sollte er auch bleiben und nicht von Dingen sprechen von denen er keine Ahnung hat. Man stelle sich nur vor er hat es auch mal geschafft an der ehemals renomierten Uni Bocconi den Studenten zu erklären wie man Millionär wird. Auch Berlusconi hatte mal einem Mädchen geraten seinen Sohn zu heiraten wenn sie Geldprobleme hätte. Am besten man nimmt solchen Schwachsinn zur Kentniss und vergisst ihn dann aber auch wieder ganz schnell.

Michael
 
Sorry, aber im Grunde hat der Typ doch recht (...) Bis auf wenige Ausnahmen haben die Sarden z.B. bis heute nicht begriffen, dass sich eine Vor- und Nachsaison kommerziell und touristisch gesehen, durchaus lohnt, sonst wäre das Angebot an Gastronomie und Begleitprogramm in dieser Zeit sicherlich reichhaltiger als derzeit.

Sardinien ist nun mal keine Wintersport-Destination. Während noch vor 20 Jahren die Saison im Grunde nur 2 Monate umfasste, hat sie sich in den letzten Jahren deutlich in das Frühjahr und den Herbst ausgedehnt. Und kulturelle Angebote gibt es reichlich auch zu diesen Jahreszeiten, zum Beispiel "Primavera in Baronia" und "Autunno in Barbagia", Musikfestivals, Dorffeste, und diese Veranstaltungen werden zunehmend von Touristen besucht. Zumindest in den gewachsenen, ganzjährig bewohnten Orten kann man sich auch nicht über das gastronomische Angebot beklagen.
 
Mit Empörung hat die Sektion Olbia der Sardischen Aktionspartei auf die Äußerungen von Briatore reagiert: Briatore halte sich 2 Monate im Jahr auf der Insel auf um Geld zu scheffeln, die sardischen Hirten aber lebten hier und trügen maßgeblich zum Export bei. Die Viehzucht u. Milch- u. Käsewirtschaft erwirtschafteten über die Hälfte des BIP der Insel, der Pecorino Sardo sei ein Exportschlager (La Nuova, 23.9.16).
 
Zuletzt geändert:
Er kann ja seine Club bis Ende Oktober offen halten und nicht nur 8 Wochen, dann kommen bestimmt auch die Reichen und schönen. Es ist schön das Sardinien noch so ursprünglich ist und die sardische Regierung ? quasi mit Ihren Gesetzten keinen Massentourismus mit den Riesenhotels ermöglicht.
Es ist auch gut das Sardinien nicht solche Bestrebungen hat wie Korsika sondern mit seiner Rolle zu Italien gehörend zu frieden ist. Bisschen mehr Autonomie Ihnen vielleicht geben, ähnlich wie Südtirol , dann wird es vielleicht noch besser, aber könnt Ihr So Corvo vielleicht besser beurteilen, als ich der 1x im Jahr für 14 Tage auf die Insel kommt.
 
Mir ging es bei diesem Vergleich nicht um Massentourismus in All-in-Hochhausburgen, die ich mir auf Sardinien nimmer wünsche, sondern allein um die Tatsache, daß es diese Länder mit ähnlichen klimatischen Voraussetzungen schaffen, quasi ganzjährig Gäste zu gewinnen. Malle ist im Februar voll von Rad-und Wandersportlern, die man zur gleichen Zeit auf Sardinien nur vereinzelt trifft. U.a. auch deshalb, weil zu dieser Zeit viele Clubs und Residenzen auf Sardinien noch Winterschlaf halten, statt mit dem Frühjahrsputz zu beginnen.
 
Offene Unterkünfte gibt es auf Sardinien reichlich das ganze Jahr über (auch beheizbare), daran kann es nicht liegen. Nach Malle zu reisen im Februar ist sehr einfach und nicht teuer. Nach Sardinien gilt das Gegenteil.
 
Mir ging es bei diesem Vergleich nicht um Massentourismus in All-in-Hochhausburgen, die ich mir auf Sardinien nimmer wünsche, sondern allein um die Tatsache, daß es diese Länder mit ähnlichen klimatischen Voraussetzungen schaffen, quasi ganzjährig Gäste zu gewinnen. Malle ist im Februar voll von Rad-und Wandersportlern, die man zur gleichen Zeit auf Sardinien nur vereinzelt trifft. U.a. auch deshalb, weil zu dieser Zeit viele Clubs und Residenzen auf Sardinien noch Winterschlaf halten, statt mit dem Frühjahrsputz zu beginnen.

Weil die Unterkünfte auf Sardinien größtenteils nicht in der Hand einiger Bettenburgenkonzerne liegen, sondern überwiegend in privater Hand. Diese Menschen gehen neben der Vermietung ihrer Fewo, Häuser, oder Agriturismo auch noch einer anderen Tätigkeit nach. Sei es der Weinberg, die Olivenernte , die Landwirtschaft, das Vieh, etc. Das macht die Insel u. ihre Menschen liebenswert, weil sie geerdet sind.
 
Das klingt alles sehr lieb und idyllisch. Der Hirte, der neben seinem Ovile noch ein paar Euro durch seine zwei Agriturismozimmer verdient...

Du kennst wahrscheinlich keine jungen Sarden, die wg. Crisi trotz guter Ausbildung keinen Job finden, von dem sie leben können. Da könnte der Tourismussektor vielleicht mehr bieten, als bislang, ohne dass Sardinien gleich zum zweiten Benidorm mutiert.
 
@ con piacere,
ich stimme mit dir überein.

Meine Freundin die schon immer bei Tui arbeitet, hatte zwar vor Jahren, für Tui die Hotel, der Costa Smeralda
inspiziert, aber war in diesem Jahr zum ersten Mal bei uns im ursprünglichen Westen.

Als sie so, von Porto Alabe, in die Bucht von Bosa Marina sah, sagte sie, wie Mallorca vor 30 Jahren.(ihre Schwester besitzt ein Haus auf Mallorca)
Was hier für Kapazitäten ungenutzt sind!!!!

Ich hoffe nicht, dass die Region, auf Grund der steigenden Nachfragen, nach Häusern mit Pool am Strand
oder Hotelanlagen direkt am Strand, weil die Detsinationen, wie Türkei,Tunis,Ägypten wegfallen, einknickt
und die Baubestimmungen lockert!!!!

Der Charme der Insel, sind die unverbauten Strände, das sind die Pfrunde, mit denen Sardinien wuchern kann!

Es gibt so viele leer stehende Häuser, die in einer Distanz vom 2-5 km stehen, die man renovieren kann und
einen wunderbaren Urlaub versprechen, weil man nicht im "Ressort" wohnt, sondern unter freundlichen Sarden
und so Land und Leute wirklich kennen lernt.
Diese Menschen sind unendlich kinderlieb,gastfreundschaftlich und großzügig.

Bea2 die seit 10 Jahren unter diesen netten Menschen lebt
 
Zuletzt geändert:
naja... das Hirtendasein und etwas Tourismus alleine sind langfristig auch keine Lösung. Den ein oder anderen Urlauber mag es freuen... das wars dann aber auch schon
 
Was hast Du eigentlich für ein antiquiertes Bild vom "Hirtendasein"? Die heutigen Hirten sind nicht nur Viehzüchter, sondern auch Unternehmer. Lies mal #9.
Die meisten neuen Arbeitsplätze sind übrigens in der letzten Zeit in der sardischen Landwirtschaft entstanden, gut 26 % mehr als im Vorjahr.
 
Vermutlich dank irgendwelcher EU-Subventionen. Sind die weg, sind' s die Arbeitsplätze auch.....

Davon profitieren vielleicht die Bauerunternehmer im Campidano, aber nicht dort, wo kleinteilige Atomisierung der Flächen durch Weitervererbung herrscht, z. B. in Ogliastra.

Von diesem Unternehmerstatus profitieren nur die padroni, die sich billige Saisonarbeiter aus Rumänien holen und nach der Saison entlassen. Genauso wie Gastronomie und Hotelerie.

Nachhaltige Beschäftigung sieht für mich anders aus.
 
Nun ja das Thema Nachhaltigkeit sollte man in Italien und somit auch in Sardinien nicht zu sehr strapazieren, in der Spargelzeit und bei der Traubenlese werden in Deutschland auch keine deutschen genommen, würde auch schlecht aussehen wenn jemand mit der neuen E-Klasse zum Spargelstechen käme ;)whistling

Michael
 
Michael, wenn das so wäre, dann wäre der Spargel teurer und dann......jeder würde deutsche Mitarbeiter einstellen, wenn es denn welche unter den Arbeitlosen gäbe, die das machen würden.
Das mit der Nachhaltigkeit muss man sich leisten können, auf die Unternehmer schimpfen hilft da nicht weiter. Schaut euch in Deutschland um, läuft auch nicht überall rund.

Hans
 
solange der Endverbraucher des Spargels im Kopf hat, dass ein Kilo Spargel das kosten darf, was es bei Euros.in und Li.l kostet, wird Landwirtschaft nie nachhaltig werden, denn das ist von der Preiskalkulation unmöglich.
 
Von spargestechenden Hirten war bislang nicht die Rede, oder geht's um den leckeren wilden Grünspargel Sardiniens, der im Frühjahr sprießt?

Dafür werden meines Wissens nach in Sardinien keine Saisonkräfte eingesetzt.......
 
Die Diskussion gleitet aber echt ab. Ich komme aus einem Spargelanbaugebiet in Rheinhessen. Spargelstechen muss man können. Und das können eben viele Menschen aus Mittel-Südosteuropa besser als die Einheimischen.
 
joh, die diskussion gleitet echt ab... nur soviel noch, dann bekomm ich die kurve zu den Hirten ;-)

die osteuropäischen Arbeitskräfte können das besser, weil sie sich nicht zu schade dafür sind, für nen Stundenlohn zu arbeiten, zu dem Deutsche vielleicht nicht mal anreisen würden zur Arbeitsstelle.... etwas plakativ gesagt. Erntehelferjobs zu sechs Euro die Stunde sind schon relativ gut bezahlt, wie ich mal las, vergiss die Geschicht vom Mindestlohn in Deutschland, das würde die Gemüsepreise so steigen lassen dass das Zeugs nicht mehr verkauft werden würde....

aber basta damit.

Hirtenleben!!!!

gestern war ich begeistert von einer Ziegenherde am Abstieg zur Gola su Gorropu, einfach ein Traum in bizzarrer, wahnsinnig schöner Berglandschaft mit zwei Meter dicken riesigen Eichen. Und da stand eine kleine selbstgezimmerte Hütte aus massiven Eichenplanken, mit Feuerstelle in der Mitte und Sitzbänkle aus Eiche davor. Ich war da und hatte das Gefühl, viel mehr brauchste eigentlich nicht im Leben....
 
Zuletzt von einem Moderator geändert:
Bleiben wir bei den wohlschmeckenden Weidetieren. Wenn ich an einer Weide vorbei komme und da sind Lämmer / Zicklein dabei, ja dann denke ich natürlich darüber nach, wie man die zubereiten könnte, die nach Kräutern riechende Luft tut ihren Anteil dazu, ja mehr braucht man nicht.
Nachhaltig ist für mich dabei folgendes, um Landschaftpflege zu betreiben braucht man pro 100 Schafe eine gewisse Anzahl an Ziegen, zumindest ist das bei uns in Bayern so. Diese Tiere leben in einer natürlichen Umgebung und haben ein glückliches Leben und haben einen gaaaanz anderen Geschmack, als Tiere, die nicht so leben. Wie kann man so süüüüße Tiere essen, ich höre die Frage schon im Hintergrund, ganz einfach liebe Tierfreunde, rein statistisch gibt es zur Hälfte männliche Lämmer/ Zicklein und wer braucht schon mehr als einen Bock, sorry Jungs, die pöbeln und stinken doch blos rum und essen will die auch keiner, also liebe Forianer, schlachten vor der Geschlechtreife und genießen. Und weil wir gerade beim Thema wären, wenn jetzt jeder, der Fleisch isst, auch mal schaun würde wo die Viecher aufgewachsen sind, etwas mehr Geld in die Hand nimmt, dafür weniger Fleisch isst und endlich begreift, dass ein Tier nicht nur aus Schitzel und Filet besteht, sondern wir auch aus Blut etwas schmackhaftes machen können (wie schon in der Carasau -Geschichte angesprochen) endlich die Kindererziehung darauf ausrichten, es wird alles vom Tier gegessen, ja dann würde sich das Thema Massentierhaltung von selbst erledigen und der Veganerkrampf gleich mit.
War nur mal son Gedanke vom P1.

Hans
 
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das stimmt alles , sehe ich auch so , als Angler hat man kennt man das, Fischstäbchen oder so Fliets alles ok, aber Angeln und vielleicht den Fisch weidgerecht töten da hört dann der Spass auf.. Fand das auch sehr schön, als wir durch Sardinien im Hinterland unterwegs waren, die vielen Schafs, Ziegen oder auch Kuhherden zu sehen, die genüsstlich den Boden nach fressbaren durchsuchten.
 
Einerseits kann ein "Hirtendasein" in verschiedensten Formen heutzutage nicht für alle Lebensgrundlage sein oder ist nicht von jedem gewollt und der Tourismus ist für viele eine wichtige Einnahmequelle , es werden zumindest saisonale Arbeitsplätze geschaffen, andererseits haben viele Sarden zunächst eine gewisse Distanz und Skepsis gegenüber dem, was von außen kommt, von je her - "Wer über das Meer kommt, stiehlt" lautet ein altes sardisches Sprichwort .

Einerseits ist es wichtig, die Traditionen und die eigene Identität zu bewahren, andererseits wandeln die Zeiten sich, immer schneller, und der Tourismus erfordert gegenseitige Aufgeschlossenheit und Verständnis, eine gewisse Organisation und Flexibilität. Der Tourist hat gewisse Bedürfnisse, um zum zufriedenen Wiederholungsreisenden zu werden.

Einerseits bringt die sehr kurze Sommersaison die meisten Gäste, vieles wird nur saisonal angeboten, andererseits kommt der Tourist mit dem wahren Sardinien meist nur abseits der Küsten in den ganzjährig bewohnten Orten und vor allem in der Nebensaison in Berührung. Gerade hier gibt es ein großes ungenutztes Potential für Aktivurlauber. Aber wie trifft sich das eine mit dem anderen, Angebot und Nachfrage hängen von einander ab.

Einerseits sind viele Sarden auch innerlich enorm weit vom Meer entfernt und deren Leben hat nichts mit dem Bild der Traumstrände gemein, andererseits sind viele Touristen gerade auf der Suche nach möglichst vielen schönen Stränden.

Einerseits ist es gut, dass man auf Qualität statt Quantität setzt, die wunderschönen Küsten und Strände vielerorts unverbaut sind und es wirklichen Massentourismus auf Sardinien nicht gibt, andererseits suchen so viele strandnahe Unterkünfte und hauptsächlichen Strandurlaub.


Ein Tourist sollte nicht von oben herab glauben, er bringe das Geld und man habe entsprechend nur für ihn zu arbeiten oder gar glauben, besonders viele Euro am Tag auszugeben, verschaffe ihm eine Sonderstellung. Jeder einzelne ist Gast in einem gastfreundlichen Land. Einige wenige, die sehr viel ausgeben oder viele, die weniger ausgeben.

Ich wünsche Sardinien vor allem wertschätzende, bewusste, gut informierte Urlauber, die wegen Sardinien, gerade wegen dem, was es besonders macht und den Menschen, seiner Natur und Kultur kommen und diese respektieren, die auch darüber nachdenken bei ihrer Reiseplanung, wohin ihr Geld fließt und sich interessiert auf die Suche machen. Und einen verträglichen Mittelweg im Tourismusbereich, der eher von in die "sardische Seele" einblickenden Einheimischen, in gewisser Weise mit der nötigen Aufgeschlossenheit, gestaltet wird als von außenstehenden ausschließlich profitgierigen Investoren. Dass Sardinien Sardinien bleibt.
 
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Ich schließe mich an, wirklich schön geschrieben.
..besonderes Augenmerk möchte ich auf den Satz, "wer übers Meer kommt, stiehlt" legen, ich belasse das jetzt in eurer Bewertung. Diesen Satz gibt es auf Korsika in gleicher Form.

Sehr gerne würde ich Sardinien im Oktober besuchen und auch bis in den November bleiben, aber mit mir haben viele Camper das gleiche Problem, es gibt wenig bis keine offenen Plätze für uns. Wildcamping mag ich nicht und die Womostellplätze gefallen mir auch nicht, es würde genügen wenn auf der Insel 10 Plätze offen wären und das ganze Jahr bewirtschaftet würden. Das gleiche gilt für die Zeit von März bis Mai, auf Sizilien gibt es Überwinterplätze für die Rentnergang, da fahren die Senioren im Oktober auf und bleiben bis März, der Markt ist größer als alle denken. Lasst erstmal die Jahrgängen 1953 bis 1960 in Rente kommen, dann ist die Nachfrage noch größer.

So ihr Lieben ich melde mich dann mal für 4 Wochen ab, ich fahre in Urlaub.

Grüße Hans

PS. das CP Problem ist nicht auf Sardinien beschränkt, desshalb diesmal ohne Wohnwagen.
 
Was hast Du eigentlich für ein antiquiertes Bild vom "Hirtendasein"? Die heutigen Hirten sind nicht nur Viehzüchter, sondern auch Unternehmer. Lies mal #9.
Die meisten neuen Arbeitsplätze sind übrigens in der letzten Zeit in der sardischen Landwirtschaft entstanden, gut 26 % mehr als im Vorjahr.

Mag sein das mein Bild spontan tatsächlich etwas antiquiert gewesen sein mag. Selbst wenn Viehzucht, Milch/Käsewirtschaft die Hälfte des BIP generieren was macht die andere Hälfte? Wollen die jungen Sarden auf Viecher aufpassen und Käse produzieren? Hier und da n Zimmerchen vermieten und ein paar Wochen den Clown für Touristen machen? Was hat man noch für Möglichleiten da unten?
 
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