5.) Fähre: Wir wurden eingewunken, das war kein Problem. Die Ordner können ein paar Brocken Deutsch! Wir hatten Glück und parkten direkt an einem Treppenaufgang. Notiert/fotografiert unbedingt die Nummer des Parkdecks!
Vom Parkdeck aus fuhren wir mit dem Fahrstuhl samt Gepäck zur Rezeption auf Deck 6 und holten unseren "Schlüssel" (= eine Chipkarte). Das war total unkompliziert. Die Kabinen befanden sich auf Deck 5. Unsere Kabine hatte eine gerade Nummer ("even"), diese befanden sich in Fahrtrichtung links (rechts sind die ungeraden Nummern ("odd")).
Die Kabine war super! Ich hatte mir ja alles mögliche vorgestellt, aber das war wirklich top! Die Kabine hat ein sehr großes Fenster, so dass man keine Platzangst bekommt. Die Stockbetten sind sehr solide gebaut. Es gibt frische Bettwäsche und frische Handtücher. Im Schrank befinden sich 4 Decken (4er-Kabine), mit denen man sich bei Bedarf zudecken kann (diese müffeln allerdings ganz ordentlich).
Mein Mann hat eine der Matratzen auf den Boden gelegt, das hat sehr gut gepasst, rechts und links war sogar noch etwas Platz. (nachtlicht, danke für diesen Tipp!
) Unser Gepäck haben wir dann auf das leere Bett gestellt, das besteht komplett aus Holz, da ist also kein Lattenrost, wo etwas durchfallen kann.
In der Kabine befindet sich auch ein kleiner Tisch mit einer Steckdose, wo man sein Handy aufladen kann. In der Kabine ist ein winzig-kleines Bad eingebaut mit Waschbecken, Toilette und Dusche (und weiterer Steckdose). Das war völlig ausreichend. Die Toilette ist recht laut, das "Geschäft" wird mit einem sehr lauten "schlürfenden" Geräusch quasi eingesaugt. Das Toilettenpapier ist, wahrscheinlich aus dem Grund, um Verstopfung zu vermeiden, sehr dünn (einlagig). (Ich hatte mein eigenes vierlagiges Toilettenpapier dabei und sehr sparsam dosiert, das ging auch.) Die Dusche ist eine Ecke hinter der Toilette, die mit einem Duschvorhang abgetrennt ist. Der Vorhang klebt einem dann beim Duschen am Knie, aber das ist okay für die paar Minuten. Das Wasser fließt in einer Ecke ab, mit ein bisschen Geschick überflutet man also nicht die ganze Kabine.
Wir haben uns dann so aufgeteilt: Mein 6-jähriger Sohn schlief unten links, mein Mann schlief in der Mitte und der 2-jährige unten rechts. Der Kleine fiel einmal aus dem Bett, daraufhin stopfte mein Mann die Decke unter die Matratze, aber nur an einer Ecke, sonst wurde es zu steil. So rollte der Kleine in Richtung Wand (hatte mir hier ja jemand empfohlen, danke für den Tipp!). Ich schlief oben. Die Schaukelbewegungen waren wirklich sehr angenehm und schlaffördernd. Ich hatte jedenfalls keine Sekunde Platzangst oder ähnliches, auch nicht direkt unter der Kabinendecke. Dort hat es ein bisschen gezogen, was wahrscheinlich daran liegt, dass unter der Decke die Lüftung montiert ist.
Bilder:
http://up.picr.de/22466331ct.jpg (Matratze in der Mitte auf dem Boden, sorry für die mittelmäßige Qualität)
http://up.picr.de/22466329hd.jpg (Toilette)
http://up.picr.de/22466330cj.jpg (Dusche)
http://up.picr.de/22467199tg.jpg (Kabine bei Tageslicht)
http://up.picr.de/22467198nt.jpg (Größe des Fensters, das Kind ist ca. 90 cm groß)
6.) Auslaufen: Wir wollten beim Ausfahren aus dem Hafen zusehen, aber haben das Deck, auf dem man zur Reling kommt, nicht gleich gefunden. Ich kann das jetzt leider nicht genau beschreiben, weil ich selbst mehrere Versuche gebraucht habe, um mich zurechtzufinden. Es gibt jedenfalls verschiedene "Treppenhäuser" im Schiff (vorne, Mitte, hinten) und es kann passieren, dass man auf Deck 7 will und dann im Schlafsaal landet. Dann einfach wieder ein Stockwerk runtergehen und zum nächsten Treppenaufgang laufen.
An der Reling standen sich auf unserer Seite plötzlich ganz viele Leute gegenseitig auf den Füßen, die wie wild ein verrottetes Schiff knipsten. Wir haben es erst recht spät gecheckt: An der Hafenausfahrt liegt in Fahrtrichtung links das Wrack der Costa Concordia.
(
http://up.picr.de/22467196ni.jpg)
7.) Am Morgen: Leider wussten wir nicht genau, wann wir zu unserem Auto müssen. Die Fähre war am Abend mit einer halben Stunde Verspätung abgefahren, aber vielleicht hatte sie ja die Verspätung in der Nacht wieder reingeholt?
Es werden ab und zu Durchsagen gemacht, die immer mit "Attenzione" bzw. "Attention" beginnen, also einmal auf Italienisch und einmal auf Englisch. Das Englisch ist allerdings ziemlich schwer zu verstehen, man muss sich dann sehr konzentrieren und versteht nur die Hälfte.
Wir haben uns da jedenfalls sehr gestresst, die Kabine zu räumen, was aber absolut nicht nötig war. Die Chipkarte für die Tür muss man einfach bei der Rezeption in eine Box werfen.
Wir sind dann mit unserem ganzen Gepäck direkt runter zu den Parkdecks. (Es gibt die Parkdecks A, B, C und D. (Jeweils mit 3 und 4 davor, also 3A, 3B, 3C, 3D, 4A, 4B, 4C, 4D). In den Treppenhäusern hängen Schilder mit Informationen, wo man sich gerade befindet. Hier unbedingt gucken, dass man sich im richtigen Treppenhaus befindet, dass zum gewünschten Parkdeck führt, siehe:
http://up.picr.de/22467197ud.jpg)
Dort war allerdings die Tür noch verschlossen und so bildete sich eine lange Schlange auf der Treppe. Es war dort auch recht heiß und stickig. Wir hatten Glück, dass wir schon als erste dort waren, dort ist nämlich ein kleiner Raum unter der Treppe, wo die Kinder ein bisschen hin- und herlaufen konnten. (Und mein kleiner Sohn sorgte mit seiner Begeisterung für die anwesenden "Wauwaus" sehr zur Unterhaltung der Italiener).
Wir standen bestimmt 30 Minuten vor der Parkdeck-Tür. Beim nächsten Mal würde ich noch länger in der Kabine bleiben (oder an Deck gehen und das Einlaufen beobachten, was wir aber mit Gepäck und einem kleinen Kletteräffchen-Kind nicht machen konnten, wir hatten schon Mühe, ihm beim Auslaufen aus dem Hafen vom Erklettern der Reling abzuhalten).
Irgendwann öffneten sich dann die Türen und alle stürmten zu ihren Autos. Wir hatten Glück, dass wir direkt an der Tür waren, an der auch unser Auto stand. So konnten wir direkt einsteigen. Wir hatten befürchtet, dann noch ewig warten zu müssen, aber es ging zügig los. Wir wurden direkt auf die Rampe zur Ausfahrt gewunken. Vor uns standen noch Autos, aber diese standen quasi in einer Art "Sackgasse", so dass ich nicht genau weiß, ob diese Autos später noch rückwärts rangieren mussten. (Mussten sie, siehe Rückfahrt.)
(Bei der Durchsage wurde übrigens auch angesagt, welches Parkdeck als letztes geräumt wird, also, falls man da steht, kann man sich Zeit lassen.)
Wir fuhren raus und folgten dann einfach den Schildern, so kamen wir recht zügig aus dem Hafenbereich heraus.
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RÜCKFAHRT
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Bei der Rückfahrt fuhren wir mit genügend zeitlichem Puffer zum Hafen in Olbia. Wir hatten uns aber unnötig Sorgen gemacht, der Hafen ist sehr leicht zu finden und es ist alles sehr übersichtlich. Direkt vor der Hafeneinfahrt lagen Leute auf Sonnenliegen direkt neben ihren Wohnmobilen im Schatten. Die hatten mehr Erfahrung als wir. Wir standen nämlich dann bei 35°C ziemlich weit vorne in der Schlange direkt in der prallen Hitze, während die Wohnmobile dann kurz vor der Auffahrt auf die Fähre gemütlich rangezuckelt kamen. So ernst nehmen sie es wirklich nicht mit dem "2 Stunden vorher da sein". Von den 2 Stunden verbringt man gut und gerne eine Dreiviertelstunde mit Warten vor der Fähre.
Die Rückfahrt verlief wie die Hinfahrt, allerdings war die "Bithia" in einem etwas schlechterem Zustand als die "Athara". Unsere Kabinentür klemmte, so dass wir schließlich Hilfe holen mussten, um überhaupt in die Kabine reinzukommen.
Wir wollten uns dann im Restaurant ein Eis holen und kamen mit dem Wahnsinn des "Vorher-Bezahlens" in Berührung. Der Barkeeper wollte uns kein Eis geben, wir sollten erst bezahlen. Die Kassenkraft konnte kein Englisch und wusste nicht, welches Eis überhaupt noch verfügbar ist. Also mussten wir wieder zum Barkeeper und fragen, was es überhaupt noch gibt. Die Kassenkraft saß ungefähr 1 m entfernt, rührte aber keinen Finger bzw. bewegte nicht ihren Mund, um uns zu helfen. Es wurde auch keine Ausnahme gemacht, obwohl der Kühlschrank mit dem Eis direkt gegenüber der Kasse stand. (Man hätte uns ja auch erst das Eis geben können und anschließend hätten wir bezahlt. Nun ja.)
Am Morgen wachten wir auf, als wir uns schon in der Einfahrt des Hafens befanden. Diesmal stressten wir uns nicht, sondern packten in aller Ruhe. Es wurden dann auch immer Durchsagen gemacht, dass man bitte noch Geduld haben solle.
Wir warfen dann wieder die Chipkarte in die Box und stellten uns am richtigen Treppenaufgang an. Auf der Bithia gab es sogar eine Rolltreppe nach unten, das war sehr komfortabel.
Unser Auto stand relativ weit vorne in der "Nase" des Schiffes und die Abfahrrampen befanden sich hinter uns. Wir rätselten, wie man nun weiter vorgehen würde. Es war dann so: Die hinteren Autos fuhren rückwärts (hier muss man echt aufpassen, es fahren teilweise die Nebenmänner gleichzeitig los!), wendeten, fuhren dann einen Bogen um die Treppenhäuser in der Mitte des Parkdecks und dann auf den weiter hinten liegenden Rampen nach unten.
Als wir aus dem Schiff kamen, standen wir gleich im Stau. Es war nämlich gerade noch eine zweite Fähre angekommen. Es gibt auch nur eine Spur, auf der man wieder zur Schnellstraße/Autobahn kommt. Wir stellten uns dann einfach hinten an und folgten den Schildern. Es dauerte dann auch nicht lange, bis wir wieder die Autobahn erreichten und Genua verließen.
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So, es ist recht lang geworden. Ich hoffe, dass vielleicht der ein oder andere, der über dieses Forum stolpert, von den Informationen profitieren kann. Vielleicht gibt es auch noch Ergänzungen von alten Hasen, was man noch beachten/besser machen kann, darüber würde ich mich freuen.