Hallo liebe Forumsmitglieder,

nachdem wir jahrelang die Kanaren, das spanische Festland und Neuseeland durchwandert haben, sind wir vor ein paar Tagen von unserer fast 4-wöchigen Sardinienreise zurückgekehrt. Die beiden ersten Wochen haben wir in Baunei in einer Ferienwohnung verbracht. Daraufhin 1 Woche in Cagliari und noch ein paar Tage in Iglesias.

Sardinien hat von der Landschaft und auch von den Orten ein unglaubliches Potential. Wir waren jedoch verwundert darüber, wie wenig getan wird. Vielleicht sind wir von vorherigen Reisen verwöhnt, aber obwohl wir sehr wandererfahren sind, haben wir uns bei etlichen Touren verlaufen, da die Wanderwege kaum Markierungen haben. Es gibt auch kaum Wandertafeln, und wenn, dann ist alles auf italienisch gehalten.
Warum tut man hier nicht mehr für diese Art von Tourismus? Ich erwarte nicht, dass ich überall auf Deutsch begrüßt werde, aber Wanderwege, Sehenswürdigkeiten u.s.w. könnten doch zumindest auf englisch bezeichnet werden. In anderen Ländern tut man dies doch auch, und das ist doch nicht mit großem Aufwand verbunden.
Wir hatten des Öfteren das Gefühl, dass man Touristen zwar duldet, weil sie das Geld auf die Insel bringen, aber dass man sie nicht unbedingt mag und sich auch nicht unbedingt den Wünschen der Touristen anpasst.
Wobei man sich den europäischen Preisen bei der Wohnungsvermietung gerne angepasst hat, da gab es komischerweise keine Schwierigkeiten, aber das Preis-Leistungsverhältnis lässt dann doch schwer zu wünschen übrig.

Was uns ebenfalls störte, war der viele Müll, der in der schönen Natur verstreut ist. Teilweise liegen Abfallsäcke, Benzinkanister, Klodeckel u.s.w. an Seen, an der Küste, teilweise sogar hinter dem Strand. Was nützt mir ein "karibischer" Strand, wenn ich im Rücken diesen Müll habe?
Auch die Städtchen, die durchaus hübsch sein könnten, sind teilweise so dreckig.

Gleiches erlebten wir auf der Fahrt nach Orgosolo zu den Wandmalereien. So viel Müll auf den Straßen in der Stadt.. Es befanden sich gleichzeitig zwei Ausflugsbusse dort. Mittags wollten wir irgendwo eine Kleinigkeit essen. Alles geschlossen! Nirgendwo wenigstens ein Panini zu kaufen. Nichts. Und das in einem Ort, der ein Touristenmagnet ist, der von Touristen lebt. Unvorstellbar.

Cagliari war allerdings das Highlight unserer Reise. Eine Stadt, die es wert ist, besucht zu werden.
Übrigens: da immer wieder das Thema Vollkornbrot hier im Forum aufkommt. Vom Hafen kommend, findet man an der Piazza Yenne auf der rechten Seite einen kleinen Bäckerladen mit einer ganz herzlichen Bäckerin, die feinstes Bio-Vollkornbrot backt, aus richtigem Vollkornmehl.
Desweiteren findet man auch noch eine Bäckerei, die heißt: Da Maro (hat wohl zwei Filialen).

Bei Iglesias verweilten wir in einem Agritourismo. Mit Frühstück, laut Beschreibung mit Produkten aus eigenem Anbau. Ich hatte mich schon auf frische Eier und Käse gefreut u.s.w.. Es gab nur süßen Kuchen und Kekse.
Da ich nicht viel Süßes essen darf, fragte ich nach Käse, den man widerwillig rausrückte mit einer Scheibe Brot/Person.
Ich frage mich: warum orientiert sich ein Gastgeber, der auf internationalen Seiten seine Wohnung anbietet, nicht etwas mehr an den internationalen Wünschen seiner Gäste? Wenn ich heute eine Pension hätte und hätte Gäste aus südlichen Ländern, dann würde ich doch auch nicht NUR mein Vollkornbrot zum Frühstück hinstellen. Am Preis hatte man sich jedoch wieder schnell angepasst, völlig klar.
Aber ich hätte auch 5 Euro mehr gezahlt, wenn solche Dinge gestimmt hätten.

Diese allgemeine Gleichgültigkeit gegenüber Touristen - das hat mich des Öfteren gefuchst.

Schade eigentlich, wie gesagt, das Potential wäre vorhanden.

LG
Sabine
 
Sabine,

so ist es leider. Hier muss noch viel getan werden. Ich bin Diabetiker, und kann auch im Hotel hier selten ein Frühstück essen. Irgendwann ändert sich hier was - oder auch nicht.

Immerhin bekommt unser Sohn hier bei Brunella im Agriturismo TraSicca ein erstklassiges Menü für Vegetarier.

Günther
 
Hm, das ist ja mal ein Reisebericht der ganz anderen Art. Da bin ich jetzt mal gespannt auf die Resonanz. Ich kenne weder die Kanaren, noch das spanische Festland, noch Neuseeland und in Orgosolo war ich auch noch nicht. Mich stört es überhaupt nicht, dass ich nur selten mit Deutsch oder Englisch weiterkomme und habe mich noch nie unerwünscht gefühlt. Wahrscheinlich leigt das an meinen paar Brocken italienisch und meinem bezaubernden Lächeln ;), was mir allerdings bei dem ganzen Müll an den Straßenrändern auch sehr schnell vergeht. :(

Danke für den Brot-Tipp.

Gruß,
Michaela
 
Ciao Sabine,

vielen Dank für deinen ehrlichen Bericht und dass du dir trotz deiner Enttäuschung die Mühe gemacht hast, deine Eindrücke, die ja nicht NUR negativ waren, aufzuschreiben.

Du hast schon nicht ganz Unrecht. Die Sarden sind halt per se eigentlich erst mal verschlossener als z. B. Spanier. Das sehe ich leider auch so, obwohl ich Deutsch-Italienerin (allerdings einer GAAAANZ freundlichen Spezies entstammend!) bin. Spanier und gerade auch die Canarios sind zu Fremden meist auf Anhieb erst mal sehr freundlich und zuvorkommend. Natürlich gibt es auch dort Ausnahmen. Und du darfst auch nicht vergessen, dass die Kanaren schon viel länger mit und vom Tourismus leben als Sardinien. Sardinien befindet sich - verglichen mit den Kanaren - noch im touristischen Dornröschenschlaf und überlegt gerade, ob es sich überhaupt von irgendwelchen ausländischen Prinzen wecken lassen soll ... */include/Verlegen/smilie_verl_004.gif

Und im Grunde haben die meisten Sarden auch nicht gerade die Dienstleistungsmentalität im Blut: Wenn du bei 40° mittags irgendwo was zu Essen bestellst, kann es schon vorkommen, dass die Bedienung laut schnaufend an den Tisch kommt, weder Bitte noch Danke sagt und dir den Teller auf den Tisch haut. Denn ihnen ist halt auch heiß! Klar, aber das sollte man dann nicht so demonstrieren. Und das ist uns auch nur auf Sardinien ein paar Mal passiert, was meinen Mann dazu veranlasste, mich zu fragen, ob ich das gut finde, wenn man als zahlender Gast so behandelt wird. Ich habe mich einmal sogar bei der Chefin unseres Hotels/Restaurants entschuldigt, dass wir ihre Angestellte mittags damit belastet haben, uns einen kleinen Imbiss zu servieren! Sie hat die Ironie natürlich sofort verstanden und anschließend ging's sogar etwas freundlicher. Als wir dann tatsächlich nach 2 Jahren wiederkamen, wurden wir auch von den eigentlich unsympathischen Servicekräften mit Küsschen und Umarmung begrüßt! */include/Liebe/smilie_love_037.gif

Tja, man muss schon resistent sein, um auf dienser Insel einen glücklichen Urlaub verbringen zu können.

LG - Barbara ;)
 
na @ Barbara da musst du mal in die Toscana fahren.Mein Peter,spricht Italienisch mit toscanischem Akzent,
ich will damit sagen,wir sind nicht sofort als Touristen zu identifizieren,was uns da an Unfreundlichkeit in San Giminiano und Siena
passiert ist,kannst du dir gar nicht vorstellen,dann sagte ich, na, ist September,die Saison ist ja schon lang.
Welche Saison,sagte ein toscanische Freundin,das geht das ganze ja rund um.Die brauchen sich wegen der vielen Touristen überhaupt keine Mühe zu geben.
Bea2
 
Bea,

so habe ich das in der Toscana in den ganzen letzten Jahren nicht erlebt... gut, ich meide auch San Gimignano, ausser als kurzen Stopp auf meinen Wanderungen, wg der o.g. Gründe des völlig Überlaufenseins, und da gibt es einfach schönere einsame Orte, aber auch in Siena, wo ich ganz ganz oft bin, habe ich das mit der Unfreundlichkeit mit meinem Italienisch oder auch Englisch nicht erlebt...

salve
Sabine
 
Zuletzt geändert:
Nun , ich fahre auch schon seit 25 Jahren, eigentlich jeden Juni in die Toscana. Klar, gibt es auch hier mal Unfreundlichkeiten, genauso wie auch in Sardinien, aber eigentlich die Ausnahme, hier und da. Oft kommt es auch darauf an, wie man in den Wald schreit;)
 
Sabine,

das ist besonders schade, da es Deine erste Reise und somit die ersten Eindrücke von Sardinien waren.. mit den Sprachunkenntnissen hast Du recht und das wurde hier im Forum auch gerade vor kurzem wieder thematisiert; das mit dem Müll ist übel, allerdings finde ich, dass es zumindest im Norden der Insel in den letzten Jahren besser geworden ist und weniger in der Natur herumliegt oder dort 'entsorgt' wird;

Auch mit dem Essen im Agriturismo ist schade, denn ich kenne einige im Norden der Insel, die eine grosse Auswahl auch an deftigen Dingen zum Frühstück bieten;

die Unfreundlichkeit kommt sicher hier und da vor, aber es gibt auch sehr viel Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft der Sarden, ein kleines Beispiel: ich bin vor einigen Jahren mit einem Fiat 500 durch den Norden gefahren, kreuz und quer und war an diesem heissen Tag irgendwann einfach nur müde; habe dann nachmittags an einer kleinen Strasse irgendwo in der Nähe von Luras im Grünen gestanden und versucht zu schlafen; eine Frau aus dem Dorf lief an mir vorbei und kam dann eine Stunde später mit ihren Einkäufen wieder... sah mich dann immer noch schwach auf dem Fahrersitz halb liegend halb sitzend, kam zum Auto und fragte dann mit viel Herzlichkeit, ob es mir denn auch gut gehen würde... fand' das sehr liebevoll und aufmerksam - und auch das ist Sardinien!!!! ohne jegliches Interesse an Profit oder was auch immer, einfach freundlich und authentisch;

ich hoffe, dass Du Sardinien irgendwann noch einmal eine Chance gibst!

salve
Sabine
 
Alles ist subjektiv!

Es gab ja anfang der 80er Jahre "alternative" Reiseführer die genau beschrieben, wie man die Gastfreundschaft der Sarden ausnützen könne.

Hier eine persönlich Erfahrung: Vor rund 20 J. war ich mit einer größeren Gruppe dt. Freunde in einem Kaff bei Buddoso in der Bar. Bezahlt war schon alles als wir gehen wollten. Und das Schönste: Ein uralter Mann fragte mich, ob ich Max Leopold Wagner kenne. Den muss er ja kennengelent haben auf dessen Reisen auf Sardinien.

Günther
 
Zuletzt geändert:
wir waren keineswegs unfreundlich zu den Italienern in der Toscana!und wenn man deutsche Freunde zu Besuch hat,gibt es Standard - Orte,
die diese gesehen haben wollen.
Ich erlebe die Sarden auch immer als sehr großzügig und freundlich.Sei es in der Bar so wie Günther das beschreibt oder bei einem Ausflug,mit Münchner Gästen,die eine Oldtimerwerkstatt haben,für die ich einen Kontakt zu dem Oldtimerclub in Cagliarie hergestellt haben und die wir nun als
Dolmetscher begleiteten.Am Abend vorher,sagte einer der Gäste,wir haben da im letzen Jahr auf einem Schiff in Arbatax,Sarden aus Barumini
kennen gelernt,ob wir da vielleicht kurz anhalten.Ich kurz mit denen telefoniert,die Freude war groß.Als wir dort ankamen hatten sie im Dezember eine
Privatführung in der Nuraghe organisiert.Ich hatte vorher gesagt,gegen 12 müssen wir uns verabschiedet haben,sonst laden sie uns auch noch zum Essen ein.Als die Führung in der Nuraghe beendet war, war in dem gegeüberliegenden Restaurant schon reserviert.
Es gab Essen mit allem vorweg und hinterher,nur die besten Weine,unsere Gäste wollten nun bezahlen und uns einladen,weil wir einen Tag für sie
"geopfert" hatten.Es war allerding schon alles bezahlt,dabei kannten auch die Münchner und er Sarde sich nur von dem Bootsausflug.Wir sagten,dann bezahlen wenigsten wir für uns wir kenne uns doch gar nicht.Der Sarde NEIN ihr seid mit unseren Freunden gekommen und ebenso eingeladen.
Meist sind die Menschen die für dich mit bezahlen auch noch viel ärmer als du selber und sie machen es nie aus Berechnung.
Also meine Mutter Deutsche! würde nicht mal mit zwei Paaren,durch zwei teilen,weil sie Angst hat für irgendjemanden einen Wein mit zu bezahlen
und so habe ich viele Deutsche erlebt.In unserem Freundeskreis nicht aber sonst......
Man sieht sich immer zwei mal!
Als der Sarde,säter dringend ein Medikament aus Deutschland benötigte,haben wir ihm sofort,durch einen befreundeten Arzt geholfen.

Bea2
 
Hallo Sabine,

mit den Wanderwegen kann bzw muß ich Dir Recht geben. Wandern ist nun mal nicht der Volkssport der Sarden.

Wenn Du das Gefühl hattest, die Sarden passen sich nicht unbedingt den Wünschen der Touristen an, so muß ich Dir auch Recht geben und zumeist freuen wir uns auch darüber. Wir sind hier froh, keinen zweiten Ballermann zu haben. Es ist nicht so einfach, die Einen wollen Trubel, die Anderen die Ursprünglichkeit der Insel. Für mich hat das letztere mehr Gewicht.

Das Preis/Leistungsverhältnis finde ich für eine Insel angepaßt.

Mit dem Müll ist so ein anderes Problem. Ich weiß nicht, wo Du dieses festgestellt hast, aber auch in dieser Beziehung hat sich viel zum Besseren vollzogen. Schaue mal hier im Forum in anderen Beiträgen, da wird das krontraher diskutiert. Ich kann nicht sagen, daß hier im Nordwesten alles so sauber, wie in Deutschland ist, aber wir kommen der Sache immer näher. Orgosolo ist eine Sache für sich. Da ich schon mehrfach dort war, auch mittags, kann ich nur sagen, wir haben immer etwas zu Essen bekommen.

Nicht nur in Cagliari gibt es deutsche Bäcker, auch hier in Alghero gibt es den schon seit mehreren Jahren.

Mit dem Frühstück haben es die Italiener und Franzosen nicht so. Die verdrücken sich lieber in der Bar ein Hörnchen. Ich bin auch seit vielen Jahren Diabetiker und muß Insulin spritzen. Habe aber weder hier auf Sardinien noch in Frankreich Schwierigkeiten gehabt.

Wie Du schreibst, müßte man sich den internationalen Gästen mehr anpassen. Wem? Den Deutschen, den Franzosen, den Engländern, den Russen, den Afrikanern und....und....und ..und, denn die kommen alle auf unsere Insel. Wie soll da die kleinere Gastronomie alles frisch herbekommen????

Aber das viel größere Problem ist, vor 20 - 30 Jahren war man Schafzüchter und dann wurde man von dieser Tourismuswelle überrollt. In 20 Jahren mußte man alles lernen, vom Müll angefangen bis zum Tourismus. Eine Mammutaufgabe. Wie lange haben wir in Deutschland dafür gebraucht?

Die Sarden sind eine seeeeeeehr freundliches Volk. Wir leben seit über 25 Jahren hier, allerdings im Norwesten, haben dabei feststellen müssen, daß die Freundlichkeit proportional mit der Menge der Touristen nachläßt. Ist auch verständlich, Keinem kann man es Recht machen, dabei waren viele Sarden jahrelang in Deutschland und kennen die deutsche Mentalität.

In Deutschland ist auch manches zu beanstanden. Versuche mal im Schwarzwald oder bayrischen Wald, abends um 20 Uhr etwas Warmes im Restauarnt zu bekommen? Dann hörst Du aber den Schuß, weil sich der Koch erschossen hat. Hier bei uns geht es erst um 20 Uhr richtig los.

Andere Länder, andere Sitten.

Ich gebe Dir außerdem zu bedenken, das Du nur einen kleinen, winzigen Teil der Insel gesehen und erlebt hast. Sardinien liebt man in seiner ganzen Widersprüchlichkeit oder man meidet es. So habe ich es früher aber auch mit den Frauen gehalten. ;)

Nichts für ungut. Ich finde Deinen Reisebericht gut. Du hast genau das niedergeschrieben, was Du persönlich empfunden hast.

Ich habe nur mal eine Frage, wie hast Du Dich auf diese Sardinienreise vorbereitet?

Solltest Du, trotz Deiner Erfahrungen noch einmal auf die Insel wollen, frage einfach hier im Forum nach. So manches Negative bleibt Dir dann erspart.

LG

Dieter
 
Zuletzt geändert:
Hallo Sabine,

es hängt auch immer von den eigenen Erwartungen ab, was der eine als negativ empfindet, stört den anderen gar nicht.

Ich muss auch sagen, viele deiner Erfahrungen hätten möglicherweise anders ausfallen können. In den aktuellen Reiseführern steht auch vieles geschrieben, z.B. über Verständigungsprobleme, die Sprachen, dass Englisch nur sehr wenig verbreitet ist, dass ein Agriturismo eine Möglichkeit ist, das authentische Sardinien zu erleben und man dort die lokale Küche kennenlernt, über die Saisonzeiten, wenn man in der Nebensaison reist, ist eventuell vieles noch geschlossen oder noch im "Winterschlaf", was man vielleicht als Gleichgültigkeit auffassen kann.

Vieles hängt aber eben auch wiederum mit der Mentalität der Sarden zusammen, auf die man keine deutschen Maßstäbe anwenden kann und darf. Die Preise sind nicht wesentlich abweichend vom Festland oder überteuert. Dass Sardinien keine Massentourismuspolitik betreibt, wie z.B. Spanien, ist gut so und so soll es auch so bleiben, genau das macht ja den besonderen Reiz aus. Ich finde, wenn man in ein anderes Land reist, muss man sich auf das Land einstellen und nicht umgekehrt.

Trotzdem ist es gut und wichtig, die Dinge anzusprechen, denn natürlich sind nicht alle Probleme gelöst, aber das darf man auch nicht von heute auf morgen erwarten. Wenn du hier im Forum noch etwas mehr stöberst, wird du feststellen, dass vieles hier auch aktuell diskutiert wurde z.B. unter "Die Vermieter tragen auch Verantwortung" und "Kulturstätten, was ist gut, schlecht, wünschenswert", auch zu Orgosolo gab es schon mehrere Diskussionen. Aber so wie ich es verstanden habe, hast du ja auch gute und schöne Erlebnisse gehabt, vielleicht wirkt es einfach jetzt insgesamt so negativ, denn es kommt auch immer darauf an, was man in einem Reisebericht hervorhebt.

Viele Grüße
Petra
 
Zuletzt geändert:
Nun die Anderen haben eigendlich schon mehr oder weniger kommentiert, bleiben noch meine bescheidenen five pence.
In Sardinien schalten wir immer sieben Gänge zurück, auch wenn es fuenf Gänge gibt. Ich will sagen, wenn es dir diesmal nicht so gefallen hat, komm in zehn Jahren wieder und die wirst feststellen es hat sich nichts Wesentliches geändert, und weist du was ich finds gut so, den ich wie auch viele Andere lieben Sardinien so wie es ist und weil es so ist. Na ja und Müll, da möcht ich nicht hinter die Fasaden von Mallorca, Kreta, Canaria schauen.
 
@ Jörg ich finde es auch gut,daß es so bleibt wie es ist:)
auch daß die Strände nicht bebaut werden,wie auf den Canaren
Hotel-Straße-Schirmchenstrand
und in den Wäldern von Mallorca habe ich auch Müllablageplätze gesehen.
Wildes Grillen am Strand,ist ja auch nicht schlimm,aber muß man Flaschen zerschlagen und die Scherben liegen dann im Sand?
Bea2
 
Man könnte es auch so sehen,
Sardinien rüstet nicht blind auf wie Die anderen Touristenländer, welche nun wieder abrüsten um ein wenig ihrer Kultur und Landschaft zurückzugewinnen, nein Sardinien hat die anderen beobachtet um nicht die gleichen Fehler zu machen und sich am Ende zu verlieren.
Reiner Selbstschutz wie schon vor tausenden von Jahren.

Und ihr seid ja nur ein bisschen enttäuscht, das heist, es war ja auch schön, denn ein bisschen enttäuscht ist auch der Pauschaltourist mit der Baustelle vorm Hotel, dem Schimmel im Bad oder dem leergeräubertem Buffet.
 
Zuletzt geändert:
Hallo!

Da habe ich jetzt aber etwas ins Rollen gebracht. ;-)
Ums kurz zu machen: Ich fand es einfach traurig zu sehen, dass Sardinien sehr viel Potential hat (wie z.B. die Sache mit den Wanderwegen), welches nicht genutzt wird. Es geht nicht darum, aus Sardinien eine Touristenhochburg a la Ballermann zu machen. Meine Güte, nur nicht!!! Wir lieben die Einsamkeit, die Ruhe, die Natur. Es geht nicht darum, etwas aufzurüsten mit Hotels, Parties und deutschen Würstchen. Das meinte ich nicht mit der Orientierung an Touristenwünschen.
Mir ist auch klar, dass ich mich in einem fremden Land anpasse, das habe ich schon immer getan, da habe ich ganz viel Respekt. Ich sehe mich jedoch nicht NUR als Tourist, sondern auch als Kunde, der Geld ins Land bringt. Ich glaube, viele Menschen in Sardinien profitieren auch von dem Tourismus.
Wenn ich von den Kanaren geschrieben habe, so meinte ich nicht unbedingt die grässlichen touristischen Zonen von Gran Canaria oder Teneriffa mit den bebauten Stränden (Hotel-Straße-Schirmchenstrand), sondern ich dachte in unserem Fall an die Wanderwege auf La Palma und Gomera. Auch die Palmeros sind selbst keine Wanderer. Aber sie fördern diese Art des Tourismus mit Instandhaltung der Wege, mit Wanderzeichen, mit Info-Häuschen weil sie genau diesen angenehmen Tourismus erhalten wollen.

Wie gesagt, geht es mir auch nicht darum, mich überall auf Deutsch verständigen zu können. Bloss nicht, ich bin froh, wenn ich Urlaub mal etwas anderes höre. ;-) Ich meinte nur, dass Informationen (z.B. auch in Museen, an Busbahnhöfen...u.s.w) zusätzlich in die Weltsprache Englisch übersetzt sein könnten.

Natürlich habe ich auch in anderen Urlaubsländern schon rumliegenden Müll gesehen, genauso wie hier im Schwarzwald. Da kann das auch mal vorkommen. Aber auf Sardinien war es mir etwas zu viel, und es handelte sich hier nicht um Touristenmüll.

Wir haben uns vor der Reise über Reiseführer, Wanderführer und auch bereits hier im Forum informiert. Viele Meinungen sind natürlich subjektiv (genauso wie meine) in sofern muss man seine eigene Erfahrungen sammeln.

Alles Liebe und danke für Euere Beiträge
schönen Pfingstmontag

Sabine
 
Hallo Sabine,

Kritik tut not, denn hier versteht kaum jemand etwas von den Bedürfnissen mancher Touristen. Und noch ein Beispiel aus unserer Ecke hier: Oberhalb des Dorfes gibt es in den Bergen ein tolles Naturschutzgebiet (USINAVA), mit Muflons, Wildschweinen,Adlern usw. - aber niemand findet hin, es gibt keine Hinweise.

Günther
(unter der Knute von Ciclope aus Afrika)

P.S.: Englischsprachige Gäste kommen übrigens kaum auf die Insel, abgesehen u.a. von Alghero. Besser also Infos auf Deutsch u. Französisch.
 
Hallo Sabine,

vielen Dank für deine Rückmeldung, da sieht das alles ja schon viel klarer aus.

Das, was du ansprichst, diese Dienstleistungsmentalität , Gewinndenken, Perfektionismus, oder den Gedanken, ich bezahle ja, also erwarte ich auch entsprechende Leistung, findet sich eben nicht unbedingt. Viele Einheimische sehen auch den Nutzen oder den Profit aus dem Tourismus zwiespältig, wodurch dann eventuell eine gewisse Distanz entstehen kann. Man will eben nicht von Fremden "erobert" werden.

Mit den Ausschilderungen/Informationen usw. hast du auf jeden Fall recht, aber da ist eine andere Ebene gefordert und die steckt eben auch noch in den Kinderschuhen…. Lies auch mal den Beitrag hier im Forum http://www.sardinienforum.de/threads/schöngefärbte-tourismus-prognosen.6468/
Wenn hier aber andere Einflüsse verstärkt werden, besteht dann auch Gefahr, die Balance zu halten, dass es nicht zu einem zweiten Mallorca wird.
Insgesamt auf jeden Fall ein schwieriges kontroverses Thema.

Vielleicht machst du ja beim nächsten Mal neue ergänzende Erfahrungen

Viele Grüße
Petra
 
Dieter,

der neue sard. Tourismusminister war Dekan der Tourismus-Fakultät der Uni Sassari. Habe nie irgendeinen Vorschlag vom ihm gehört bzw. gelesen.

Günther
 
Es ist sicherlich ärgerlich, wenn die Wanderwege nicht ausgeschildert werden. Wir wären hier ja schon froh, wenn wenigstens Umleitungsschilder dort stehen würden, wo sie benötigt werden. Nicht selten muß ein schwerer Lastwagen umdrehen, weil kein Umleitungsschild stand. Die runden, blauen Schilder mit dem weißen Pfeil stehen fast alle falsch rum. Wer lange hier wohnt kennt das zur Genüge
……..und Schilder an den Straßen?????? Was sollen die denn da?....und jetzt sollen die auch noch auf Wanderwege?:)

@mare gebe ich vollkommen Recht. Das Profitdenken ist Gott sei Dank (noch) nicht so ausgeprägt. Das ist auch gut so, sonst kämen deutsche Touristen ganz schlecht weg. Denn mancher Russe oder Afrikaner gibt das 100fache von manchen deutschen Touristen aus. Am Ballermann verdient man auch mehr, als auf den Wanderwegen. Wollen hoffen, daß das noch lange in Sardinien so bleibt, wie es ist. In Olbia wird gerade ein Freundschaftsvertrag mit Katar abgeschlossen!?!?!? Nachtigall ich höre Dir trapsen. :D


Es ist eben nicht einfach: Wem soll man es Recht machen?

- dem deutschen Rucksacktouristen,
. dem deutschen Ballermannfan,
- den reichen Russen,
- den verschwenderischen Afrikanern?

Alle sehen sich nicht nur als Tourist sondern auch als Kunde.

Ich hoffe, die Sarden behalten noch lange ihre stoische Ruhe.

Aber das ist meine eigene Meinung-


LG


Dieter
 
Ich finde die Bezeichnung Kunde ziemlich unpassend!
Wenn ich als Tourist reise bin ich Gast in diesem Land und nicht Kunde. Kunde bin ich in der Bar oder im Hotel, und als Gast mag ich ja für mich eine Erwartunghaltung haben, darf aber bitte nicht enttäuscht sein wenn diese aus welchen Gründen auch immer nicht erfüllt wird.
Seht euch bitte nicht als Kunde wenn ihr in ein Land reist. das klingt wie der Spruch der Deutschen auf den Ballearen: Wenn ich schon mein Geld hierhin bringe kann ich auch erwarten das die Deutsch können.
Sorry aber Kunde, stösst bei mir sowas von auf.
 
sehr fein, was Du da sagst Stammi !

Sardinien mag in vielerlei Hinsicht nicht organisiert sein, wie das mancher aus seinem Heimatland gewohnt ist -
aber ich denke, dass es doch unter Anderem das ist, was den Charme der Insel ausmacht.
Ausserdem glaube ich, dass wer mit einem Laecheln und guter Energie ueber die Insel reist, kein
Problem haben wird - im Gegenteil:
Von unseren Gaesten habe ich so oft gehoert, wie hilfsbereit und freundlich die Sarden das Fehlen
der Organisation wieder wett machen.

Api
 
Ich habe das Wort Kunde nur von Sabine übernommen:

Zitat:

"Mir ist auch klar, dass ich mich in einem fremden Land anpasse, das habe ich schon immer getan, da habe ich ganz viel Respekt. Ich sehe mich jedoch nicht NUR als Tourist, sondern auch als Kunde, der Geld ins Land bringt."

Darauf meine provokante Antwort, daß dann sich alle so sehen könnten.

LG

Dieter
 
Das Sabine meint es sicherlich auch nicht bös. Das Problem sind halt die anderen Länder, welche erst gierig nach Geld, heute leider durch den Massentourissmus versaut, feststellen das man es auch anders machen hätte können.
Ich erinnere mich noch an die frühen Zeiten meiner Reisen, da war es in den Ländern nicht anders als Heut auf Sardinien.
 
Richtisch,
isch brauchte nur ne Weile bis das Aufstossen meine Finger frei gab. :D
 
sehr fein, was Du da sagst Stammi !

Sardinien mag in vielerlei Hinsicht nicht organisiert sein, wie das mancher aus seinem Heimatland gewohnt ist -
aber ich denke, dass es doch unter Anderem das ist, was den Charme der Insel ausmacht.
Ausserdem glaube ich, dass wer mit einem Laecheln und guter Energie ueber die Insel reist, kein
Problem haben wird - im Gegenteil:
Von unseren Gaesten habe ich so oft gehoert, wie hilfsbereit und freundlich die Sarden das Fehlen
der Organisation wieder wett machen.

Api

Api bringt es auf den Punkt.. 'mit einem Laecheln und guter Energie......' - genau so ist es und so habe ich es oft erlebt in den vergangenen Jahren, dann auch egal in welcher Sprache, ob damals noch mit gutem Englisch oder jetzt mit Italienisch und paar Brocken Gallurese ...
 
......und dann ist das alles noch eine Sache der Betrachtungsweise.

Ich sprach mit einem Obdachlosen, der meinte, er wäre doch blöd, wenn er, so wie ich, in einem Haus wohnen würde, daß 200.000 bis 300.000 Euro gekostet hat, wenn er doch die Möglichkeit hat, unter einer Brücke zu schlafen, die mehrere Millionen wert ist. :)

LG

Dieter
 
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